Frage an Titus-Ivo Kaute von Sieglinde U. bezüglich Arbeit und Beschäftigung
Guten Tag, Herr Kaute,
gerade bin ich dabei, das Buch von Götz Werner, "Einkommen für alle", zu lesen. Darin wird sehr schön heraus gearbeitet, wie sich das Verständnis von Arbeit und Einkommen, Einkommen- und Konsumsteuer, nicht zuletzt von Würde und Vertrauen bzw. Zutrauen neu gestalten könnte, wenn ein bedingungsloses Grundeinkommen verwirklicht werden würde. Eine Gewinnsituation für ALLE! Warum, glauben Sie, wird dieser Not wendende Wandel von fast allen Politikern ignoriert, und mit welchen Argumenten wollen Sie sich im Bundestag dafür einsetzen, wenn Sie - hoffentlich - dahinein gewählt werden?
Mit den besten Grüßen
Sieglinde Uhl
Sehr geehrte Frau Uhl,
zunächst bitte ich herzlichst um Entschuldigung, dass ich Ihre Anfrage erst heute beantworten kann. Die email mit Ihrer Frage, die ich an abgeordnetenwatch zurücksenden muss um Ihnen zu antworten, war abhanden gekommen. So nun zur Sache:
Das Bedingungslose Grundeinkommen wird tatsächlich auch von einigen Partei-Politikern unterstützt. Hier denke ich z.B. an Herrn Althaus oder "die Violetten" und auch einzelne Abgeordnete anderer Parteien. Die unterschiedlichen Parteianhänger haben hier naturgemäß unterschiedlichste Ansätze zur Einführung des BGE. Soweit mir bekannt ist gibt es 7 unterschiedliche Modelle, in denen jeweils eine Finanzierbarkeit nachgewiesen wurde (siehe http://www.grundeinkommen.de). Eine der Möglichkeiten für den (Rück-)erhalt der Menschenwürde einiger Bürger ist für mich die Einführung des Bedingungslosen Grundeinkommens. Es ist nicht zu fassen, dass z.B. einem Hartz IV-Empfänger, der Jahrzehnte lang Steuern und Abgaben gezahlt hat, Geld abgezogen wird, wenn sein Kind in den Ferien einen Nebenjob (z.B. Nachbars Auto waschen oder Zeitung austragen) ausübt; Es ist schlimm, wenn z.B. die Rentnerin mit geringer Rente nicht zum "Amt" gehen und "betteln" will. Es ist unwürdig, wenn Tausende jede Woche bei den "Tafeln" um Hilfe bitten müssen, trotzdem muss es Anreize geben zusätzlich eine geregelte Arbeit aufzunehmen. In dem nach meiner Wahl einzurichtenden RegioWir können wir uns zusammen mit anderen politisch interessierten Bürgern durch Fachleuten über die Vor- und Nachteile der unterschiedlichen Modelle informieren lassen und darüber diskutieren, mit dem sich ergebenden Votum der Bürger gehe ich dann in den Bundestag und werde dafür kämpfen. Wie Sie wissen sollten verstehe ich mich (als Abgeordneter) vor allem als Mittler zwischen den Bürgern und dem Bundestag, egal welche eigene Meinung ich zu einem Thema habe.
Ich hoffe ich konnte Ihre Frage - wenn auch spaet - zu Ihrer Zufriedenheit beantworten.
Mit freundlichen Grüßen
Titus-Ivo Kaute