Warum werden immer noch nicht ausreichend Corona Tests in KiTas zur Verfügung gestellt? Die Eltern müssen in Eigenleistung gehen, um eine vernünftige Teststrategie sicherzustellen.
Lieber Herr Schopf,
ich schätze Ihre Arbeit für den Bezirk sehr. Als Vorstand einer Elterninitiativ-KiTa bin ich jedoch entsetzt darüber, dass der Senat es immer noch nicht für nötig hält, eine sinnvolle Teststrategie in KiTas umzusetzen. Unser Verein muss jeden Monat große Mittel einsetzen, um die Tests zu besorgen. Der Senat bezahlt lediglich 3 Tests pro Kind bis Jahresende, die anlassbezogen eingesetzt werden sollen. Das ist komplett sinnlos. An jeder Ecke gibt es Teststationen, die fürstlich kompensiert werden, zu denen man aber mit Kindern unter 6 Jahren nicht gehen kann. Eine Finanzierung mobiler Luftfilter (für die es bereits Bundesmittel gibt) wurde auch noch nicht umgesetzt. Wie soll so ein halbwegs "normaler" KiTa-Betrieb, gerade mit Hinblick auf den Herbst, sichergestellt werden?
Ich wäre Ihnen sehr dankbar, wenn Sie in dieser Angelegenheit irgendetwas in Bewegung setzen könnten. Wir sind mittlerweile schon ziemlich verzweifelt...
Mit besten Grüßen
Frederik Rudolph
Sehr geehrter Herr R.,
vielen Dank für Ihre wertschätzende Anfrage.
Das Land Berlin stellt zum Start ins Kita-Jahr 2021/22 weitere 500.000 Selbsttests der Firma LEPU NASOCHECKcomfort SARS-CoV-2 Antigen-Schnelltests zur anlassbezogenen Testung zur Verfügung, die Eltern zur freiwilligen Testung ihrer Kinder nutzen können. Die Tupferstäbchen müssen nur ca. 2 bis 2,5 Zentimeter in die Nase eingeführt werden und sind daher insbesondere für die Anwendung bei Kindern geeignet. Den Eltern, den Kitas und Tagespflegepersonen ist selbst überlassen, ob die Tests anlassbezogen für Schnupfenkinder oder für alle Kinder nach der Rückkehr aus den Ferien genutzt werden.
Es stimmt, dass pro Kind anlassbezogen drei Selbsttests vorgesehen sind. Kitakinder sind im Vergleich nicht so mobil wie Schülerinnen und Schüler und in der Kita in festen Gruppen, sodass die Bildungsverwaltung davon ausgeht, dass die Menge ausreicht. Darüber hinaus läuft in 30 Kitas ein sechswöchiges Pilotprojekt mit Lolli-Pool-PCR-Tests. Die Testmethode gilt als sehr zuverlässig, stellt aber hohe logistische Anforderung an alle Beteiligten. In enger Abstimmung mit der Senatsverwaltung für Gesundheit und den beteiligten Laboren wird nach Ablauf des Projekts über das weitere Verfahren entschieden. Diese Tests sollen dann den Kitas zur Verfügung gestellt werden. Zudem wird die Verteilung weiterer Tests für das pädagogische Personal in Kitas und für Kindertagespflegepersonen vorbereitet. Auch wenn für vollständig Geimpfte ohne coronatypische Symptome 14 Tage nach der letzten Impfung sowie für Genesene keine Testpflicht besteht, sind die Träger verpflichtet, die ihre Arbeit mindestens zum Teil in Präsenz verrichten, ihren Mitarbeitenden zweimal pro Woche ein kostenloses Schnelltest-Angebot zu unterbreiten.
Sofern sich weitere Fragen ergeben, senden Sie mir gern eine E-Mail an tino.schopf@spd.parlament-berlin.de
Ich wünsche Ihnen alles Gute und danke Ihnen für Ihr Engagement.
Tino Schopf