Frage an Tim Kristian Stoberock von Heiko H. bezüglich Verkehr
Was gedenken Sie in der Regierung zu tun, damit der Hamburger Straßenverkehr zügiger und weniger umweltbelastender wird?
Ich habe das Gefühl, dass die moderne Leittechnik noch immer nicht bei der Hamburger Straßenverwaltung angekommen ist. Ring-Straßen sollten doch eigentlich den Verkehr zügig voran bringen. Vom Ring 3 z.B. kann man das kaum sagen. Auf dem Weg vom Saseler Markt bis zur Auffahrt A7 Schnelsen ( und umgekehrt) steht man zwischen 8 und 12 Mal an roten Ampeln, weil diese nicht aufeinander abgestimmt sind. Das ständige Anfahren und Bremsen belastet die Umwelt erheblich, von der Lärmbelästigung ganz zu schweigen. Es gibt in anderen Städten (z.B. Hannover oder im Ruhrgebiet) intelligente Ampelschaltungen und Sensoren, die z.B. die Geschwindigkeit anzeigen, mit der man fahren muss, um bei der nächsten Ampel nicht auf rot zu treffen.
Sehr geehrter Herr H.,
vielen Dank für ihre Frage und für ihr Interesse an unserer Politik!
Der Hamburger Senat hat sich zum Ziel gesetzt, in den kommenden Jahren dem
technologischen Fortschritt auch im Verkehrsbereich durch die
Weiterentwicklung sog. Intelligenter Verkehrssysteme (IST) gerecht zu
werden. Dabei geht es um den Einsatz von Informations- und
Kommunikationstechnik und Innovativer Technologien.
In Hamburg werden bereits jetzt ca. 90% der Ampeln von Verkehrsrechnern
gesteuert. Derzeit beruht diese Steuerung allerdings auf Erkenntnissen aus
Verkehrszählungen und nicht auf Echtzeitdaten, so dass Ampelschaltungen zu
verschiedenen Tageszeiten unterschiedlich ausfallen, damit z.B. der
Berufsverkehr morgens zügig stadteinwärts läuft. Zur weiteren Optimierung
solcher Prozesse wird nun die „Hamburger Adaptive Netz-Steuerung“ getestet,
ein System welches auf Echtzeitprognosen beruht und daher auch auf
individuelle Situationen reagieren kann. Diese Reaktionen erfolgen zurzeit
häufig noch „analog“ durch die Mitarbeiter/innen in den
Verkehrsleitstellen, hier sollen in Zukunft vermehrt teilautomatisierte
bzw. automatisierte Prozesse zum Einsatz kommen.
Dabei ist anzumerken, dass die grüne Welle nur in eine Richtung angewandt
werden kann. Wenn die eine Fahrtrichtung Grün hat, hat die andere in den
meisten Fällen eine rote Welle. Eine grüne Welle bietet sich daher
insbesondere in die Innenstadt an. Auf den Ring 3 sind aber regelmäßig
beide Richtungen durchaus stark in Anspruch genommen. Anzumerken sind auch
noch zahlreiche verkehrsträchtige Querstraßen (u.a. Alte Landstr.,
Hummelsb. Weg, Glash. Landstr., Tangst. Landstr., Langenhorner Chaussee),
die eine grüne Welle ggfs. verkomplizieren würden.
Dennoch entbinden uns die vorgenannten technischen Probleme nicht davon den
Verkehrsfluss effizienter zu gestalten.
Detailliertere Informationen sowohl zum Bestand als auch zur Strategie zur
Weiterentwicklung der ITS in Hamburg finden sie unter
http://www.hamburg.de/verkehr/4402452/verkehrs-apps-hamburg/.
Definitiv ist moderne Verkehrstechnologie ein wichtiges Thema für eine
Großstadt wie Hamburg. Dass Hamburg 2021 den ITS-Weltkongress ausrichtet
ist sicherlich ein zusätzlicher Ansporn, diese Thematik weiter
voranzubringen und die vorhandenen Ideen zeitnah umzusetzen.
Übrigens, Informationen über die aktuelle Verkehrslage können
beispielsweise unter http://www.hamburg.de/verkehrslage/ in Echtzeit
abgerufen werden. Ein flächendeckendes, allumfassendes Angebot hierzu
befindet sich in Arbeit.
Gerne können Sie sich auch direkt an mich wenden und wir besprechen das
Ganze persönlich. Außerdem mich erreichen viele Anfragen zur
Verkehrspolitik, daher lade ich am Dienstag, den 6. März, um 18.00 Uhr zu
einer Veranstaltung mit dem Verkehrspolitiker Lars Pochnicht ein. Kommen
Sie sehr gerne vorbei!
Mit freundlichen Grüßen
Tim Stoberock