Ich bin über 50 habe Vorerkrankungen. Habe mich nicht Impfen lassen und Corona gehabt, sowie gut überstanden. Mit welchem Recht entscheiden Sie über die Impfflicht der Bürger? Sind wir unmündig?
Können Wir Bürger nicht selbst wählen?
Das geht aber anscheinend "nur" bei Land und Bundestagswahlen.
Sehr geehrter Herr H.,
es ist das Wesen der repräsentativen Demokratie, in der wir in Deutschland leben, dass die politischen Entscheidungen nicht unmittelbar vom Volk, sondern von einer Volksvertretung ausgeübt werden. Durch Wahlen überträgt die politische Gemeinschaft ihren Vertretern auf Zeit die Befugnis, an ihrer Stelle verbindliche Entscheidungen zu treffen. Ich fühle mich sehr geehrt, in den Bundestag gewählt geworden zu sein, und nehme meinen Auftrag sehr ernst. Mit den Argumenten für und gegen eine Impflicht habe ich mich über Monate intensiv auseinandergesetzt, und bin ich aufgrund der vorliegenden wissenschaftlichen Erkenntnisse zu der Überzeugung gelangt, dass eine hohe Impfquote die beste Vorbereitung wäre, um für eine Corona-Welle im Herbst gerüstet zu sein und eine Überlastung des Gesundheitswesens zu vermeiden. Leider ist die aktuelle Impfquote nach Ansicht der Wissenschaft nicht hoch genug und eine Impflicht ab 18 wäre nach meiner Einschätzung der einfachste und gerechteste Weg, diese zu erreichen. Ich hoffe sehr, dass wir Wege finden werden, die nötige Impfquote vor dem Herbst noch zu erreichen.
Es freut mich, dass Sie Ihre Corona-Infektion gut überstanden haben. Bedauerlicherweise ist es jedoch vielen älteren Ungeimpften mit Vorerkrankungen nicht so gut ergangen. Ich wünsche mir für uns alle, insbesondere aber auch für das Pflegepersonal in den Kliniken, dass der nächste Winter entspannt und ohne weitgehende Corona-Einschränkungen verläuft.
Mit freundlichen Grüßen,
Till Steffen