Frage an Till Seiler von Konrad M. bezüglich Bildung und Erziehung
Sehr geehrter Herr Seiler,
in der Presse ist ein makaberer Scherz aus einer Abi-Zeitung von Ihnen aufgetaucht. Auf die Frage "Was ist das beste Mittel gegen nervige Schüler?" antworteten Sie "Wenn ich kein Pazifist wäre, würde ich sagen: erschießen (eignet sich auch für nervige Kollegen, Eltern, Schulleiter etc.)". Quelle: http://www.suedkurier.de/region/kreis-konstanz/konstanz/Abgeordneter-in-Erklaerungsnot;art372448,5011300,4-pg2#pg Erstaunlich ist jedenfalls, dass so ein Erschießungsscherz ausgerechnet von einen Politiker der Grünen kommt. Die Grünen gaben sich nämlich nach dem tragischen Amoklauf von Winnenden besonders moralisch. Im Koalitionsvertrag zwischen Grünen und SPD für ihr Bundesland gibt es auch einen Abschnitt zur Verschärfung des Waffenrechtes. Es wurde das Eintreten für ein Verbot des Privatbesitzes von großkalibrigen Faustfeuerwaffen (mit Ausnahme der Jäger) vereinbart. Siehe Seite 67 in http://www.gruene-bw.de/fileadmin/gruenebw/dateien/Koalitionsvertrag-web.pdf.
Meine Fragen an Sie:
1. Wie ernst muss man eine Partei nehmen, wenn sie zum angeblichen Schutz von Schülern und Schülerinnen hunderttausenden unbescholtenen Sportschützen die Pistolen und Revolver wegnehmen möchte und gleichzeitig ein Lehrer aus der eigenen Bundestagsfraktion Witze über das Erschießen nerviger Schüler macht?
2. Welche Schulungen zu Amoklauf-Problemen haben Sie nach der Tat in Winnenden bekommen? Sehen Sie nicht die Gefahr, dass Ihr Zitat mal von einem potentiellen Täter missbraucht wird? Leider hat Deutschland nach den Tragödien von Erfurt, Winnenden und einigen Trittbrettfahrer-Taten ohnehin schon ein erhöhtes Risikopotential. Von ausgebildeten Pädagogen würde ich jedenfalls erwarten, dass sie Amok-Gefahren verringern und nicht durch eigenwillige Scherze vergrößern.
Mit freundlichen Grüßen, Konrad Meier