Frage an Thorsten Meyerer von Barbara J. bezüglich Finanzen
Hallo Herr Meyerer,
wie stehen sie zu den Steuerplänen der Grünen?
Mit freundlichen Grüßen
Barbara Jung
Sehr geehrte Frau Jung,
ich nehme an, Sie beziehen sich mit Ihrer Frage vor allem auf das Wahlprogramm der Grünen zur Bundestagswahl, wonach sich bei einem Unverheirateten, der 60.000 Euro zu versteuern hat, der Spitzensteuersatz auf 45 Prozent erhöhen soll. Ab 80.000 Euro soll er dann bei 49 Prozent liegen. Zugleich wollen die Grünen das steuerfreie Existenzminimum von derzeit 8130 Euro auf mindestens 8700 Euro anheben.
Die SPD fordert dagegen, den Spitzensteuersatz von 42 auf 49 Prozent für ein zu versteuerndes Einkommen ab 100.000 (Ehepaare: 200.000) Euro anzuheben. Einkommen ab 64.000 Euro (128.000 Euro bei Ehepaaren) werden dadurch stärker zur Kasse gebeten. Das bedeutet, dass sich nach dem Konzept der SPD für 95% der Steuerzahlerinnen und Steuerzahler nichts ändern wird.
Lediglich fünf Prozent der Steuerzahler werden von den Erhöhungen betroffen sein. Konkret heißt das für eine Familie mit zwei Kindern:
Wer im Monat 10.500 Euro verdient, zahlt keinen Cent mehr. Wer 11.600 Euro verdient, zahlt im Jahr 4 (vier!) Euro mehr. Und wer 13.700 Euro im Monat verdient, muss im Jahr 379 Euro mehr an Steuern zahlen. Das ist für den Einzelnen sicher verkraftbar, bedeutet aber sechs Milliarden Euro mehr für Bildung und Kinderbetreuung.
Ich möchte anmerken, dass das Durchschnittseinkommen deutscher Arbeitnehmer 2012 nach Angaben des Bundesfinanzministeriums 28.950 Euro betrug. Die Steuerpolitik muss die Lasten fair und gerecht verteilen. Es ist nötig, Bezieher hoher Einkommen und Vermögende stärker zur Finanzierung des Gemeinwesens heranzuziehen, um insbesondere in Bildung zu investieren.
Die SPD will zudem die so genannte "Möwenpicksteuer" für Hoteliers abschaffen, durch die Einführung eines gesetzlichen Mindestlohn 1,7 Mrd. Euro an Transferleistungen einsparen und die Steuerflucht, wonach Deutschland bis zu 160 Mrd. Euro verloren gegangen sind, bekämpfen.
Ich hoffe, ich konnte Ihre Frage zu Ihrer Zufriedenheit beantworten und bitte Sie um Verständnis, dass ich nicht nur mit "Finde ich gut" oder "Finde ich schlecht" geantwortet habe (und somit die Fragestellung etwas verfehlt habe), da wir Sozialdemokraten ein eigenes Steuer- und Finanzkonzept habe, für das wir im Wahlkampf um Zustimmung werben.
Mit freundlichen Grüßen
Thorsten Meyerer