Frage an Thorsten Majer von Ronny B. bezüglich Finanzen
Hallo Herr Majer,
Wie man vor kurzem in Panorama (06.08.) sehen konnte verdienen spitzen Bänker
trotz das sie unter dem Rettungsschirm stehen deutlich mehr wie 500.00€.
Trotz das ihr Finanzminister im Oktober 08 sagte das es nicht mehr wie 500.000€ und keine Boni oder Sonderzahlungen gibt.
Wie ist ihre Meinung zu diesem Thema?
Sehr geehrter Herr Brodersen,
ich bin grundsätzlich der Meinung, dass wir beim Thema Löhne seit Anfang/Mitte der neunziger Jahre eine extreme Entwicklung in Richtung einer mittlerweile unerträglichen Unverhältnismäßigkeit haben.
Während Anfang der neunziger Jahre innerhalb eines großen Unternehmens zwischen Manager und Bandarbeiter beim Lohn ein Verhältnis von 1:50 noch als hoch galt, so sind wir teilweise beim Faktor 1:1000 und mehr angekommen - einem Punkt an dem man bei diesen Phantasiegehältern nicht mehr von "verdient" sprechen kann.
Und vollkommen absurd wird es, wenn wir auf der einen Seite (meines Erachtens völlig zu recht) für Mindestlöhne kämpfen und andererseits die von Ihnen genannten Manager, die das Behalten des Jobs nur dem Staat zu verdanken haben sich "gütigerweise" mit 500.000 Euro zufrieden geben. Allein die Diskussion verhöhnt den einfachen Arbeitnehmer. Gerade dort wo der Staat rettend eingegriffen hat, kann und muss er diese Verhältnismäßigkeit wieder herstellen.
Allgemein wird es auch die Aufgabe einer gesellschaftlichen Diskussion sein, dass keine Phantasielöhne (und damit -verträge) mehr gezahlt werden und dass wir wieder eine anständige Verhältnismäßigkeit erreichen zwischen Erzieherinnen, Krankenpflegern, Bandarbeitern, Managern, Bankern und Lehrern.
Die Politik wird diesbezüglich nicht alles regeln können, sollte aber einen Rahmen vorgeben. Die Bewertung, welche Arbeit uns wieviel Wert ist und wie sehr wir die Arbeit des Einzelnen wertschätzen - das ist meiner Meinung nach auch Aufgabe einer gesellschaftlichen Diskussion und Neuorientierung.
Sollte ich Ihre Frage nicht ausreichend beantwortet haben oder sollte sich eine Zusatzfrage ergeben haben, so stehe ich Ihnen jederzeit gerne zur Verfügung.
Beste Grüße, Thorsten Majer
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