Frage an Thorsten Knott von Manuel K. bezüglich Gesundheit
Sehr geehrter Knott,
wozu benötigen wir ein System gesetzlicher und privater Krankenversicherungen?
Ich wäre als Beamter gerne bereit, auf meine "Privilegien" zu verzichten, wenn ich dadurch meinen gesetzlich versicherten Freunden und Verwandten eine bessere Absicherung gewährleisten würde. Würde das nicht funktionieren?
Ich wäre dankbar, wenn sich Ihre Antwort nicht auf die Phrase "wahlfreiheit" beschränkt.
Danke und viele Grüße
Manuel Kilian
Sehr geehrter Herr Kilian,
vielen Dank für die Frage. Damit Sie meine Antwort einordnen können gebe ich zunächst an, dass ich seit fast 20 Jahren im Vertrieb einer der größten privaten Krankenversicherung in Deutschland arbeite. Meine Erfahrungen sind also geprägt aus tausenden Gesprächen mit Menschen, die sich um die Themen "Gesundheit", "Qualität der Versorgung" oder auch "Stabilität und Höhe der Beiträge" drehen.
Nach meiner Wahrnehmung gibt es in Deutschland, im Unterschied zum Beispiel zu Gesundheitssystemen in Skandinavien oder Großbritannien, keine Zwei-Klassen-Medizin. Dies ist gerade der Existenz der privaten Krankenversicherung zu verdanken, weil durch die Beiträge deren Versicherten zur Finanzierung des Gesundheitssystems erst eine überdurchschnittlich hochwertige Versorgung aller Patienten gewährleistet werden kann. Es gäbe zum Beispiel auf dem Land schon heute so gut wie keine Facharztpraxen mehr, wenn diese Betriebe sich nicht durch Einnahmen von Privatpatienten refinanzieren könnten. Das chronisch unterfinanzierte gesetzliche Krankenversicherungssystem kann alleine keine ausreichende Versorgung und keine Teilhabe am medizinischen Fortschritt garantieren.
Gerade deshalb bin ich gegen eine Beibehaltung der Zwangsversicherung von Arbeitnehmern unterhalb der Beitragsbemessungsgrenze. Ich setze mich gemeinsam mit Gesundheitsminister Daniel Bahr für eine vollständige Wahlfreiheit aller Versicherten ein, bei einer gleichzeitigen Pflicht zur Versicherung für jeden und einen Kontrahierungszwang für die Versicherungsunternehmen.
Warum das funktionierende System mit Alterungsrückstellungen und besseren Leistungen zu häufig geringeren Beiträgen zu Gunsten eines in Teilen maroden Systems mit überbordender Kassenbürokratie, schlechtem Service der Krankenkassen vor Ort verbunden mit zahlreichen Filialschließungen in der Fläche und einem planwirtschaftlich verursachten strukturellen Defizit ersetzen? Ich will beste Versorgung für alle. Dafür setze ich mich ein!
Ich hoffe, Ihre Frage hiermit zu Ihrer Zufriedenheit beantwortet zu haben. Bei Rückfragen stehe ich gerne zur Verfügung!
Herzliche Grüße
Thorsten Knott