Wieso setzen sie nicht richtige Anreize und machen die gesamten Überstunden steuerfrei?
Sehr geehrter Herr Frei,
Da heute ihr Koalitionsvertrag der Öffentlichkeit mitgeteilt wurde, habe ich ihn mal durchstöbert.
Zitat: "... werden Zuschläge für Mehrarbeit ..."
Angenommen ich verdiene 20€. Bei der Überstunde also 25€ und von den 5€ Zuschlag werden dann ca. 0.6€ steuern erlassen? Nennen Sie das wirklich ein Anreiz? Zumal Ihr Vorsitzender heute auch davon sprach, Zitat: "Wir machen Überstunden steuerfrei". Wieso werden die Arbeiter denn so hinters Licht geführt und dreist angelogen? Ich weiß ja nicht wie Sie das sehen, aber würden Sie für 0.6€ Steuererlass Überstunden leisten?
Der Großteil erhält nicht einmal Zuschläge.
Hätten Sie da nicht mal etwas mehr an die Arbeiter denken können und diesen Leuten einen wirklichen Gefallen tun?

Sehr geehrter Herr R.,
die Überstundenzuschläge, die durchaus bis zu 40 oder 50 Prozent betragen können, würde ich kummuliert nicht als Tropfen auf den heißen Stein abtun. Viele Ökonomen erachten dies als wichtigen Impuls, genauso wie die Steuerfreiheit bei Rentnern. Aber auch ich bin mir im Klaren darüber, dass mit einer vollständigen Steuerfreiheit noch größere Anreize bestehen würden.
Die Gründe, die dagegen sprechen, sind mannigfaltig. Das beginnt mit den deutlich höheren Steuerausfällen, geht über sehr einfache Missbrauchsmöglichkeiten und mündet abrechnungstechnisch auch in zusätzlichen Bürokratielasten für die Arbeitgeber. Die Abwägung der Vor- und Nachteile hat uns zum bekannten Modell bewogen, das nun auch Eingang in den Koalitionsvertrag gefunden hat.
Mit freundlichen Grüßen
Thorsten Frei