Warum gibt es so viele Krankenkassen, deren individuelle Angebote für Versicherte durch gesetzliche Vorgaben eingeschränkt sind?
Würde eine drastische Reduzierung der gesetzlichen Krankenkassen auf weniger als zehn nicht viele der Probleme unseres Gesundheitssystems lösen, wie z.B. Digitalisierung, Effizienz, Kostenreduktion und Fachkräftemangel in anderen Betrieben oder Bereichen?
Ich meine damit, dass der riesige Verwaltungsapparat, bei dem jede Krankenkasse einen Vorstand und zahlreiche Angestellte hat, reduziert werden könnte, weil die Leistungen ja doch zu 90 Prozent gleich sind. Die Kostenersparnis bei Personal und Ineffizienzen wäre nicht geringfügig. Wir sind viel zu schwerfällig, was Digitalisierung und Effizienz angeht.

Sehr geehrter Herr K.,
selbstverständlich sehen auch wir mögliche Synergieeffekte durch Konzentration, warnen aber umgekehrt vor einer Einheitskasse. Der Blick nach England und die Mangelverwaltung des National Health Service sollte uns Warnung genug sein. Deshalb raten wir, nicht ausschließlich auf Gehaltseinsparungen und geringere Verwaltungskosten zu setzen. Die größten Potenziale sehen wir in der Digitalisierung. Diese muss in Deutschland viel konsequenter genutzt werden als bisher. Umgekehrt sehen wir, dass es eine natürliche Marktbereinigung gibt, die immer weiter voranschreitet. Von ehemals mehr als 1.700 Krankenkassen haben wir aktuell noch knapp über 90. Dieser Prozess wird sich weiter fortsetzen. Staatliche Eingriffe dürften in Summe weniger effizient sein.
Dass die Angebote weitgehend standardisiert und die Wettbewerbsbereiche eingeschränkt sind, ist im Sinne einer effizienten und verantwortlichen Verwendung der Versichertengelder richtig und notwendig.
Mit besten Grüßen
Thorsten Frei