Frage an Thomas Strobl von Volker B. bezüglich Außenpolitik und internationale Beziehungen
Guten Tag Herr Strobl,
leider hörte ich Sie wörtlich sagen:´Der Grieche hat jetzt lang genug genervt und jetzt hoffen wir dass es eine gute Lösung gibt´.
Meinen Sie, dass es eine gute Grundlage für weitere Verhandlungen mit der griechischen Regierung ist, wenn man auf derart unsachliche, pauschale Art das ganze griechische Volk beleidigt?
In einer Sizuation in der der Verhandlungsstil deutschlands international sehr kritisch betrachtet wird, bin ich entsetzt über diese Äußerung von Ihnen.
Oder ist Ihnen das ´nur´ so herrausgerutscht, und haben Sie vor sich dafür offiziell zu entschuldigen?
In gespannter Erwartung,
Volker Billmann
Sehr geehrter Herr Billmann,
haben Sie vielen Dank für Ihre Nachfrage zu meiner Äußerung vom 13. Juli. „Natürlich war nicht der "Grieche an sich", also das griechische Volk gemeint, sondern es geht um den Griechen, der griechischer Ministerpräsident ist, also Alexis Tsipras. Europa steht vor gewaltigen Herausforderungen. Wir haben zum Beispiel mit Blick auf die Ukraine eine extrem schwierige Situation, das Flüchtlingsthema fordert Europa, im Mittelmeer spielt sich ein Flüchtlingsdrama ab. Die Terrormiliz "IS" ist für Europa eine nie dagewesene terroristische Gefahr. Solche Herausforderungen sollten als Themen im Vordergrund stehen – nicht das Spiel auf Zeit des Ministerpräsidenten Tsipras. Herr Tsipras hat unangekündigt und kurz vor Ablauf der Verhandlungsfrist am 30. Juni einen Volksentscheid aus dem Ärmel gezaubert – übrigens ohne dass der jetzt im Ergebnis für Griechenland irgendeine Verbesserung gebracht hätte. Danach gab es eine 180-Grad-Kehrtwende und die Verhandlungen am vergangenen Wochenende. Jetzt steht er wieder nicht voll hinter dem, was er ausgehandelt hat, er hat aber dennoch dafür im Parlament eine Mehrheit gesucht und letzte Nacht gefunden. Das sind zum Teil taktische Spielchen und zum Teil einfach kindische Spielchen. Darunter leidet die griechische Bevölkerung und die Länder, die Griechenland unterstützen wollen, werden brüskiert. Für den demokratisch legitimierten Regierungschef eines souveränen Staates finde ich das unverantwortlich, unangemessen und – mit Verlaub, ganz menschlich ausgedrückt – ja, auch nervig.
Mit freundlichen Grüßen
Thomas Strobl