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Frage von Tobias L. •

Frage an Thomas Strobl von Tobias L. bezüglich Kultur

Sehr geehrter Herr Strobl,

Nach den Amoklauf in Winnenden wurde viel über das Thema "Killerspiele" gesprochen.
Hierzu haben Sie ein ausführliches Statement abgegeben.

Haben Sie Ihren Standpunkt seither verändert? Wenn ja, inwiefern?

Mit freundlichen Grüßen

Tobias Langwieler

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Antwort von
CDU

Sehr geehrter Herr Langwieler,

für Ihre Anfrage zum Thema „Kultur“ danke ich sehr.

Gerne gebe ich Ihnen Auskunft über meine Haltung zum Thema „Killerspiele“. Tenor meiner damaligen Äußerungen, auf die Sie sich beziehen und die seinerzeit bisweilen (absichtlich?) im Sinne einer vermeintlich wenig jugendfreundlichen „Verbotseuphorie“ missverstanden wurden, war die sachlich-nüchterne Auseinandersetzung mit der Frage, was den schrecklichen Amoklauf von Winnenden verursacht hat und welche Maßnahmen von der Politik getroffen werden können, um künftig solche Katastrophen-Ereignisse zu verhindern.

Dabei hatte ich mich, Stimmen aus der Wissenschaft aufgreifend, auch (aber keineswegs nur) mit der Überlegung beschäftigt, ob und inwieweit die sog. „Killerspiele“ (von Nutzern lieber als „Ego-Shooter“ bezeichnet) Einfluss auf die Bluttaten des Winnendener Amokläufers gehabt haben könnten, der nach Erkenntnissen der Ermittlungsbehörden solche Spiele in hoher Zahl in seinem PC-Arsenal hatte.

Meine Grundhaltung war dabei stets ergebnisoffen gewesen. Sie war mehr die des neugierig Fragenden als des dogmatisch Fordernden und zielte keineswegs - wie mir bisweilen in verkürzten Pressedarstellungen zugeschrieben wurde - von vornherein und alternativlos auf ein Killerspielverbot. Mir ging es nur darum, ein solches Verbot auch nicht völlig auszuschließen für den Fall, dass diese prohibitive Maßnahme wissenschaftlich nachweisbar zur Reduktion von Amok-Risiken führen könnte. Denn sich einer solchen Chance zur Gefahrenprävention aus bloßer Rücksicht auf die unter Jugendlichen fraglos ausgeprägte Beliebtheit dieser Gattung elektronischer Freizeitbeschäftigung zu begeben, erschien mir wenig zielführend und mit dem legitimen Anspruch der Menschen (alter wie junger gleichermaßen) auf körperliche Unversehrtheit prinzipiell unvereinbar.

Aufmerksam verfolgte ich daher die wissenschaftlichen Diskussionen und bildete mir eine Meinung auf der Basis von Fakten, nicht Mutmaßungen, Wunschvorstellungen oder Vorurteilen. Ich kann deshalb, Stand heute, feststellen: Ein positiver Beweis für die Verursacherrolle bei Amoktaten konnte für die Killerspiele bisher nicht erbracht werden. Damit aber stellt sich die Verbotsfrage selbstverständlich nicht, die unter diesen Voraussetzungen auch keinerlei Sinn machte.

Diese Aussage ist übrigens keine Änderung meiner Position, sondern nur deren konsequente Anwendung: Denn ich war, bin und bleibe der Auffassung, dass sich der Staat Eingriffe in die Privatsphäre der Bürgerinnen und Bürger nur dann erlauben sollte, wenn die Notwendigkeit dazu über jeden vernünftigen Zweifel hinaus besteht und nachweislich zur Abwehr von Gefahren notwendig ist.

In der Hoffnung, Ihnen meine Position verdeutlicht zu haben, verbleibe ich

mit freundlichen Grüßen

Ihr
Thomas Strobl MdB