Frage an Thomas Strobl von Sebastian G. bezüglich Kultur
Sehr geehrter Herr Strobl,
gerade habe ich auf www.spiegel.de den Artikel gelesen, indem darüber berichtet wird, wie ein abermals Politiker - in diesem Falle Sie - versucht, gewalthaltige Videospiele pauschal mit Verboten und Zensur zu belegen.
Ich verfolge diese Entwicklung seit Jahren. Anfangs habe ich dies noch belächelt, aber mittlerweile ziehe ich für mich persönlich Konsequenzen. Die erste besteht darin, dass ich bundesweit nie wieder eine Partei wählen werde, deren Mitglieder aktiv für das Verbot von Dingen eintreten, die sie nicht kennen und nicht verstehen. Ich bin es leid, von Politikern permanent in eine Ecke mit Amokläufern oder sogar Kinderschändern (lt. Bayerns Innenminister Herrmann Quelle: http://www.gamestar.de/kolumnen/1954698/killerspiele_kinderporno.html ) gestellt zu werden, nur weil ich diesem digitalen Zeitvertreib fröne. Das mag seltsam klingen, aber da fehlende Wählerstimmen die einzige Form des Protestes sind, den Politiker wirklich wahrzunehmen scheinen, bringe ich meine Entrüstung auf diese Weise zum Ausdruck. Ich habe deswegen auch einige Fragen an Sie:
1) Haben Sie sich jemals schon intensiv und aktiv (selbst gespielt) mit so genannten "Killerspielen" befasst?
2) Haben Sie schon einmal eine große LAN-Party, auf der Spiele wie Counter Strike etc. im Wettbewerb gespielt werden, besucht und sich vor Ort ein Bild von der allgemeinen Stimmung und dem geistigen Zustand der Spieler gemacht?
3) Ist Ihnen bewusst, das Deutschland eins der schärfsten
Jugendschutzgesetze weltweit hat? Warum wollen Sie das noch verschärfen? Wissen Sie, dass Spiele, die hierzulande aufgrund einer verweigerten Freigabe nie auf den Markt kommen, im Ausland frei erhältlich sind?
4) Glauben Sie, dass diese Länder größere Probleme mit ihren Jugendlichen haben? Halten Sie die deutsche Jugend für besonders gefährdet oder unzurechnungsfähig, so dass sie zwingend vor Spielen geschützt werden muss, die ihre ausländischen Nachbarn spielen dürfen?
Viele Grüße
Sebastian Goller
Sehr geehrter Herr Goller,
haben Sie vielen Dank für Ihre Anfrage. Da mich in letzter Zeit eine Vielzahl an Zuschriften zum Thema „Killerspiele“ erreicht hat und die Fragen alle in die gleiche Richtung gehen, habe ich meine grundsätzliche Position, wie sie bereits in der Antwort an Herrn Gysin deutlich wurde, noch einmal präzisiert. Sie finden dieses ausführliche Statement in meiner Erwiderung auf Herrn Lessners Anfrage vom 10. Juni. Darauf möchte ich Sie höflich verweisen. Ich hoffe, Ihre Frage damit beantwortet zu haben.
Mit freundlichen Grüßen
Ihr
Thomas Strobl