Frage an Thomas Silberhorn von Hellmut W. bezüglich Umwelt
Sehr geehrter Herr Silberhorn,
Der CO2 Ausstoß von PKWs soll nach dem Willen der EU Kommission zunächst auf 120g/km begrenzt werden, was mit Strafen von ca. 95€ pro überschießendes Gramm für die Hersteller erzwungen werden soll.
Weshalb wird der Ausstoß von PKWs mit diesen Strafen etwa 25 mal so stark bestraft wie der von Kraftwerken, wie eine einfache Umrechnung von Zertifikatekosten/Tonne CO2 zeigt? Das CO2 ist das gleiche! Kraftwerke verursachen außerdem ca. 50% vom Ausstoß, PKWs nur etwa 14%. Was tun Sie gegen diese Gesetzgebung?
Mit freundlichen Grüßen
Wilde
Sehr geehrter Herr Wilde,
nach der EU-Verordnung über die Festsetzung von Emissionsnormen für neue Personenkraftwagen gilt ab 2012 ein durchschnittlicher Grenzwert von 120 g CO²/km bezogen auf die Flotte eines Herstellers. 2012 müssen jedoch erst 65 Prozent der Neuwagen eines Herstellers diesen Wert erreichen, 2013 75 Prozent und 2014 80 Prozent. Erst ab 2015 gilt der Grenzwert dann für alle Neuwagen. Gestaffelt sind auch die Strafzahlungen bei Überschreiten des Grenzwerts: 5 Euro für das erste Gramm, 15 ab dem zweiten, 25 ab dem vierten und 95 Euro für jedes weitere Gramm.
Natürlich haben Sie Recht, dass der CO²-Ausstoß von Kraftwerken ungleich höher ist als der von Pkws und jedes Gramm CO² gleich schädlich ist. Emissionszertifikate für Kraftwerke und Strafzahlungen bei Pkw-Abgasen dienen auch dem gleichen Ziel, die CO²-Emissionen zu reduzieren. Aufgrund dieser Lenkungsfunktion bemessen sich die jeweiligen Kosten allerdings nicht nach der Schädlichkeit von CO², sondern nach der Realisierbarkeit einer CO²-Reduktion.
Wie die Erfolge gerade deutscher Automobilhersteller - übrigens auch im Premiumsegment - zeigen, gibt es hier erhebliches Einsparpotenzial. Im Übrigen haben alle Pkw-Hersteller eine große Modellpalette. Bei Kohlekraftwerken hingegen muss Berücksichtigung finden, dass die Verstromung von Stein- und Braunkohle jeweils ein Viertel der Stromerzeugung ausmacht. Braunkohle deckt nahezu die Hälfte der Grundlast ab. Ein rasches Abschmelzen solcher Quoten ist nicht realistisch. Gleichwohl sollen die Emissionszertifikate zu einer besseren Klimaverträglichkeit, etwa durch verbesserte Wirkungsgrade, beitragen.
Mit freundlichen Grüßen
Thomas Silberhorn