Es gibt jetzt ein in der EU zugelassenes Medikament gegen Corona. Es gilt als sehr effektiv. Impfpflichtdebatte abblasen?
Omikron ist die bislang harmloseste Corona-Variante. Die Impfstoffe wirken nicht mehr gut, da sie nicht auf Omikron angepasst sind. Länder mit hohen Impfquoten haben auch hohe Inzidenzen (Portugal, Bremen). Länder mit niedrigen Impfquoten ( Sachsen, Thüringen) haben teilweise niedrige Inzidenzen. Deutsche Nachbarländer sperren auf (Großbritannien, Dänemark). Und jetzt gibt es sogar noch ein von der EMA zugelassenes Medikament.
https://www.tagesschau.de/ausland/europa/ema-empfehlung-paxlovid-101.html
Tagesschau schreibt:
""Nach der Zulassung ist Paxlovid das erste Mittel, das mit Corona infizierte Patienten zu Hause oral einnehmen können. Die Covid-Pille des US-Herstellers Pfizer gilt als sehr effektiv.""
Ist die Impfpflicht nicht ein toter Gaul, von dem man absteigen müsste?
Sehr geehrte Frau F.,
die Corona-Pandemie ist weltweit eine immense Belastung auf vielen Ebenen, und die Wahl der geeigneten Gegenmaßnahmen nicht nur in unserem Land umstritten. Mir sind die Argumente pro und contra Impfpflicht durchaus bekannt. Gerade wir Freie Demokraten machen es uns nicht leicht bei diesem Thema, wie Sie sicher wissen.
Zugleich ist es eine massive Herausforderung, die Pandemie bei der hohen Zahl an Ungeimpften hierzulande möglichst zügig in einen endemischen Zustand zu überführen, ohne dass es zu einer zu hohen Übersterblichkeit kommt. Meine persönliche Meinung ist hierbei, dass meist nicht Schwarz oder Weiß die Lösung ist, sondern mehrere Wege nach Rom führen.
Noch kennen wir die einzelnen Anträge nicht, über die der Bundestag schlussendlich abstimmen wird. Möglicherweise wird es auch differenziertere Lösungsvorschläge geben als ein schlichtes Ja oder Nein. Mit einem differenzierten, klug ausgearbeiteten Ja könnte ich mich aus mehreren Gründen gut anfreunden. Ich tendiere zur Zeit stark zur Impfpflicht ab 18, falls sich nicht noch ein klügerer Kompromiss finden lässt.
Mit roten Linien allein gelingt keine Regierungsarbeit. Komplexen Herausforderungen wird nicht gerecht, wer nur darüber redet, was nicht geht. Wie hat es Helmut Schmidt doch so treffend gesagt: "Keine Begeisterung sollte größer sein als die nüchterne Leidenschaft zur praktischen Vernunft."
Mit den besten Wünschen
Thomas Sattelberger