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Thomas Poreski
Bündnis 90/Die Grünen
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Frage von Heike L. •

Wie weit sind Sie mit Reformen für Distanzunterricht als freie Wahl zu Gebäudepräsenzunterricht in Regelschulen?

Sie schreiben: "Wir haben Bildung zum Schwerpunkt der Landespolitik gemacht. ....Wir stellen das einzelne Kind in den Mittelpunkt: Ob Cleverle oder Träumerle - wir sorgen dafür, dass jedes Kind mit seinen individuellen Fähigkeiten optimal gefördert wird. ...Bei den Reformen beziehen wir die Betroffenen vor Ort ein und stärken die Wahlfreiheit der Eltern." Welche Pläne haben Sie, um Distanzunterricht für autistische Kinder, chronisch kranke Kinder, vulnerable Kinder und anderweitig bedürftige Kinder auf den Weg zu bringen, wenn das der optimale Weg ist und die individuellen Fähigkeiten am besten fördert? Wie werden Sie die Wahlfreiheit umsetzen?

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Antwort von
Bündnis 90/Die Grünen

Sehr geehrte Frau L.,

 

besten Dank für Ihr Schreiben. Nicht erst seit der Pandemie ist klar, dass es Situationen gibt, in denen Kinder und Jugendliche einem Schulbesuch nicht in Präsenz nachkommen können. Bisher bieten jedoch nur krisenhafte Entwicklungen wie beispielsweise die Corona-Pandemie rechtliche Rahmenbedingungen, um Schülerinnen und Schülern entsprechende Angebote zu machen.

Individuell – gerade für Kinder, die nicht am Unterricht teilnehmen können (das können ggf. auch autistische Kinder sein) – gibt es heute schon die Möglichkeit einer digitalen Zuschaltung mit Unterstützung eines sogenannten Avatars. Die Schulämter und Regierungspräsidien beraten und unterstützen bei entsprechenden Anträgen.

Wir streben eine „digitale Ertüchtigung“ der gesetzlichen Grundlagen für Schule in BW an, um dann nächste konzeptionelle Schritte zu gehen. Entsprechende Sondierungen sind im KM im Gange und werden von der Grünen Bildungspolitik im Landtag aufmerksam begleitet.

Auf mittlere Frist sehe ich die Einrichtung einer „Digital-Schule BW“ als äußerst wichtig und sinnvoll an. Dabei geht es einerseits um Chancengerechtigkeit für betroffene Schülerinnen und Schüler, andererseits ist ein solcher Schritt auch im internationalen Bildungswettbewerb unerlässlich. Wie bei vielen bildungspolitisch sinnvollen Vorhaben bestehen allerdings auch hier Vorbehalte und Widerstände im bestehenden System. Über diese gehen wir zurzeit mit allen Beteiligten ins Gespräch, um dann eine sinnvolle Entwicklung anzustoßen.

Für die Wahl zwischen einer digitalen und Präsenz-Beschulung müssen im Zuge des Entwicklungsprozesses digitaler schulischer Angebote klare Kriterien entwickelt werden, die nicht zuletzt psychologische und pädagogische Gesichtspunkte berücksichtigen. Aus meiner Sicht gehört diese Aufgabe mit zur Konzeption eines digitalen Schulangebots in BW und steht damit ebenfalls in der Diskussion.

 

Mit freundlichen Grüßen

 

Thomas Poreski

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