Frage an Thomas Poreski von Sabine F. bezüglich Gesundheit

Sehr geehrte Frau Funk,

vielen Dank für Ihre Fragen.

1. Wir Grünen im Landtag und damit auch ich, setzen uns seit Jahren für
komplemtärmedizinische Behandlungsweisen ein - zu denen auch die
Homöopathie gehört. Deshalb haben wir auch an der Universität Tübingen
eine Professur für Komplementärmedizin eingerichter.
So unterschiedlich Menschen sind, so unterschiedlich können auch die
Methoden sein, die gegen eine Erkrankung helfen. Der ganzheitliche Blick
auf einen Patienten – auf sein soziales Umfeld, auf seine individuellen
Besonderheiten, auf seine Stärken und Schwächen, auf seine
Bedürfnisse,ist Voraussetzung für Heilungsprozesse.
Es gibt viele Menschen, die die Erfahrung gemacht haben, dass ihnen die
Komplementärmedizin oder Heilpraktiker helfen. Unerlässlich ist dabei
grundsätzlich eine sachliche Aufklärung, um Schaden von Patientinnen und
Patienten abzuwehren. Dazu gehört auch, dass Homöopathen darüber
aufklären, in welchen Fällen ihre Therapie eventuell nicht ausreichend
ist. Bei schweren Erkrankungen sollten Patientinnen und Patienten
ohnehin immer mehrere Experten konsultieren. Ich denke, wir tun als
Gesellschaft gut daran, wenn wir diesen medizinischen Pluralismus
weiterführen. Nicht alle Beeinträchtigungen muss man mit Chemie angehen.
Das sollten auch diejenigen akzeptieren können, die sich für die
Schulmedizin stark machen, die auch nicht ohne Probleme ist. Umso
wichtiger ist ein breites Therapieangebot, das die
komplentärmedizinische Naturheilkunde umfasst.

2. Impfen ist richtig und wichtig, ich bin jedoch - ebenso wie unser
Ministerpräsident - gegen eine Impfpflicht oder einen Impfzwang. Eine
Impfpflicht stand für uns Grüne zu keiner Zeit zur Debatte. Wir wollen
stattdessen ein umfassendes Konzept, das auf Aufklärung setzt. Und wir
Grüne würden eine solche Impfpflicht auch grundsätzlich sehr kritisch
sehen.

3. Mögliche Regelungen zur Immunitätsdokumentation, also auch einen
Impfausweis, sehen wir aus vielerlei Gründen kritisch. Zum einen
sind die wissenschaftlichen Erkenntnisse über das neuartige Coronavirus
noch nicht so weit, dass wir mit Sicherheit sagen können, wie lange eine
Immunität gegeben ist. Auch die Antikörpertests bieten noch keine
absolute Sicherheit vor falsch-negativen Ergebnissen. Zum anderen öffnen
Regelungen, welche die Gesellschaft in unterschiedliche Gruppen
einteilen, nämlich in immune und nicht-immune Personen, Tür und Tor für
soziale Spaltungen und Diskriminierungen.

Mit freundlichen Grüßen
Thomas Poreski