Frage an Thomas Mitsch von Wolfgang K. bezüglich Wissenschaft, Forschung und Technologie
Wie ist ihre Meinung zur Verstärkung der vorschulischen Bildung ?
Sehr geehrter Herr Kämmerer,
frühkindliche Bildung ist der Schlüssel zu einer positiven Lernentwicklung. Kindertageseinrichtungen müssen als Bildungseinrichtungen anerkannt werden. Lernen und Spielen dürfen keine Gegensätze mehr sein. Ziel dabei darf nicht die Verschulung des Kindergartens und die Vorverlagerung von Schulstoff sein, sondern die gezielte Förderung von benachteiligten Kindern und die Herstellung echter Chancengleichheit zu Schulbeginn. Wie die Grundschulen müssen Krippen und Kindergärten die Aufgabe bekommen, die Benachteiligung der sozialen Herkunft auszugleichen. Auch in der Nähe von Betrieben müssen ausreichend Plätze zur Verfügung stehen. Wenn Kinder zum Beispiel wegen der Arbeitsstelle der Eltern eine Kindertageseinrichtung außerhalb des Wohnortes besuchen, darf es keine Benachteiligung bei Wartelisten oder Kosten geben. Der vom Land mit den Trägern abgesprochene Bildungsplan "Orientierungsplan für Bildung und Erziehung in Tageseinrichtungen" soll aber nur an 30 Pilotkindergärten gelten und ist wie das Konzept "Schulreifes Kind" nicht mit den notwendigen Ressourcen versehen. So sollen nur die Kooperationslehrer/innen der Schulen und die Fachberater/innen fortgebildet werden, nicht aber die Erzieher/innen und Lehrer/innen selbst! Für das Kind sind die Erzieher/innen die wichtigsten Personen nach den Eltern. Diagnose und gezielte Förderung - wie zum Beispiel Sprachförderung für Migranten/innenkinder - verlangen eine Verbesserung der Ausbildung und Status bei Erzieher/innen und eine Begrenzung der Gruppengröße. Der Besuch des Kindergartens muss kostenlos sein und für die zwei Vorschuljahre verpflichtend sein.
Mit freundlichen Grüßen
Thomas Mitsch