Frage an Thomas Kreuzer von Dieter K. bezüglich Verkehr
Sehr geehrter Herr Kreuzer!
Das Allgäu ist ja neben einer Wirtschafts- auch eine Tourismus-Region! Viele Gäste besuchen das Allgäu und auch der Zuzug von Neubürgern nimmt immer mehr zu, da ist dann
auch mit vermehrtem Verkehr auf Straßen, Bahnen und in der Luft zu rechnen!
Meine Frage an Sie betrifft den Flugverkehr:
Da ist es ja so, dass München die Hauptlast des Flugverkehrs in Bayern trägt, aber auch der regionale Allgäu-Airport in Memmingerberg entwickelt sich ja recht positiv, wie man in der Presse liest!
Aber macht es Ihnen da nicht auch Sorgen, dass von dort zwar sehr viele Abflüge stattfinden, aber in Relation zu den Abflügen doch eher wenig Landungen erfolgen und nur recht wenige Passagiere in Memmingen auf dem Allgäu-Airport ankommen, wenn man es vergleicht mit München!
Meine Frage an Sie lautet deshalb:
Die CSU-Landtagsfraktion ist ja wohl mit grosser Mehrheit für den Ausbau des Münchener Flughafen und den Bau einer 3. Startbahn, ein Bürgerbegehren aus früherer Zeit steht da ja dem noch entgegen, wäre es da nicht besser, wenn man nicht die Metropole München stärkt mit noch mehr ankommenden Passagieren, sondern versuchen würde, das Passagieraufkommen umzuleiten auf die Regionalflughäfen, vorrangig nach Nürnberg und Memmingen?
Da würde man doch München entlasten und die Regionen stärken! Hätten Sie da eine Idee, wie man in diese Richtung von Seiten der Landespolitik einwirken kann? Vielleicht könnte man dann ja auch auf einen Ausbau des Münchener Flughafens, der noch die grösste Passagierlast trägt, erst einmal verzichten?
Für die Beantwortung meiner Frage bedanke ich mich ganz herzlich und wünsche Ihnen für den 14.10.2018 viel Glück und Erfolg!
Mit freundlichen Grüssen
D. K.
Sehr geehrter Herr Kipp,
vielen Dank für Ihre Frage zum Thema Flugverkehr und hier insbesondere zu den Flughäfen in München und Memmingen!
Beide Flughäfen sind für Bayern und - im Falle von Memmingen - natürlich insbesondere für das Allgäu von herausragender Bedeutung, wenn auch teilweise aus unterschiedlichen Gründen, die letztlich eine "Übertragung" von Flugbewegungen erschweren.
Der Allgäu Airport konnte in den vergangenen Jahren zweistellige Wachstumsraten verzeichnen. Allein in den ersten acht Monaten dieses Jahres stiegen die Fluggastzahlen um 33 Prozent. Auch dank zusätzlicher Flugverbindungen schreibt der Flughafen Memmingen inzwischen "schwarze" Zahlen und konnte im Geschäftsjahr 2017 erstmals einen Jahresüberschuss erzielen. Er ist - jedenfalls was den Flugverkehr betrifft - das "Tor zur Welt" für das Allgäu und weite Teile Schwabens und hat damit auch für Wirtschaft und Tourismus in unserer Region eine erhebliche Bedeutung.
Die Bayerische Staatsregierung und natürlich auch ich als Abgeordneter aus dem Allgäu bekennen uns daher zum Allgäu Airport als Bayerns drittem Verkehrsflughafen. In einer gemeinsamen Kraftanstrengung von Gesellschaftern, Kommunen und Freistaat ist es uns gelungen, die Grundlagen für eine zukunftsorientierte Weiterentwicklung des Allgäu Airport Memmingen zu schaffen und die Finanzierung des erforderlichen Ausbaus sicherzustellen. Dieser Ausbau hat vor wenigen Tagen begonnen. Der Freistaat beteiligt sich daran mit einem erheblichen Investitionskostenzuschuss.
Der Flughafen München ist demgegenüber Motor für Wohlstand und Arbeitsplätze vor allem in der Metropolregion München und darüber hinaus für ganz Bayern. Bayerns exportorientierte Wirtschaft und die Unternehmen im Ballungsraum München - vom DAX-Konzern bis zum international aufgestellten Mittelständler - brauchen diesen Flughafen als wichtigen Standortfaktor im internationalen Wettbewerb. Er ist die Grundlage vieler Investitionsentscheidungen in- und ausländischer Unternehmen im Freistaat.
Das Besondere am Flughafen München ist dabei seine wichtige Drehkreuzfunktion. Das bedeutet, dass hier zahlreiche attraktive Flugverbindungen gerade auch im Interkontinentalbereich vor allem deshalb angeboten werden können, weil ausreichend Zubringerflüge für diese Verbindungen nach München gehen. Der Flughafen muss daher für entsprechend viele Starts und Landungen in den jeweils passenden "Slots" ausgelegt sein. Dieser Zusammenhang lässt sich nicht ohne weiteres auflösen, indem einzelne Flugverbindungen beispielsweise nach Memmingen umgeleitet werden, weil viele Passagiere eben ihre Anschlussflüge erreichen müssen.
Aller Voraussicht nach wären viele solcher Verbindungen nach Memmingen nicht hinreichend ausgelastet, während der Flughafen München gleichzeitig seine Drehkreuzfunktion verlieren würde. Auch für viele Geschäftsreisende aus München oder mit dem Ziel München wäre angesichts der Entfernungen und Transferzeiten der Flughafen Memmingen - aus Allgäuer Sicht leider - insoweit keine gleichwertige Alternative.
Ich bin daher der Überzeugung, dass beide Flughäfen jeweils ihr eigenes Potential haben. Unser politisches Ziel ist es, beide Flughäfen so zu unterstützen, dass sie dieses Potential jeweils bestmöglich und zum Nutzen der Region ausschöpfen können.
Mit freundlichen Grüßen
Thomas Kreuzer, MdL
Vorsitzender der CSU-Fraktion
im Bayerischen Landtag