Frage an Thomas Eiskirch von Thorsten P. bezüglich Verkehr
Sehr geehrter Herr Eiskirch,
vor knapp zwei Monaten hatte ich Ihrer Kollegin, Frau Carina Gödecke die Frage gestellt, warum die Baustelle Kosterstraße noch nicht fertig ist und ob das Budget eingehalten wird. Den Beitrag und die Antwort finden Sie hier: http://www.abgeordnetenwatch.de/frage-928-49981--f424009.html#q424009
In einem Flyer der Straßen NRW wird erwähnt, dass die Baustelle Ende 2013 abgeschlossen und dann 8,3 Millionen Euro gekostet haben wird.
Das die Baustelle nun entgegen der Information im Flyer heimlich von Ende 2013 auf Oktober 2015 verschoben wurde, nehmen täglich 14.000 Autofahrer schweigend und enttäuscht hin. Die aktuellen Baustellenschilder stehen seit meinem Hinweis.
Frau Gödecke verweist an Sie und schreibt gleichzeitig, dass man Kosten erst nach vollständigem Abschluss der Baumaßnahme ausweisen kann.
Das ist doch die gleiche Ausrede wie beim Flughafen BER und bei der Elphilharmonie.
Sie als Landtagsabgeordneter müssten der Öffentlichkeit Zugang zu dieser Information verschaffen.
Ich bitte Sie daher die aktuellen Baukosten per 30.09.2014 hier bei Abgeordnetenwatch transparent offen zu legen.
Mit freundlichem Gruß
Thorsten Podlech
Sehr geehrter Herr Podlech,
vielen Dank für Ihre Frage zur Baumaßnahme Kosterstraße.
Entschuldigen Sie bitte die verzögerte Antwort auf Ihre Frage. Obwohl die Baumaßnahme in meinem Wahlkreis liegt, bin ich als Landtagsabgeordneter nicht in das operative Baugeschehen eingebunden. Deshalb habe ich mich erst einmal über den aktuellen Sachstand bei straßen.nrw kundig gemacht. Aus den dort getätigten Auskünften ergibt sich folgendes Bild:
Die Baumaßnahme L 705 Kosterstraße in Bochum wurde in drei Bauabschnitte unterteilt. Die ersten beiden Bauabschnitte sind bereits fertig gestellt. Der dritte Abschnitt und somit die Gesamtfertigstellung der Maßnahme ist für den Herbst diesen Jahres terminlich kalkuliert.
Der erste Bauabschnitt, Herstellung eines Kreisverkehrsplatzes an der Kreuzung L 705 / L 551 (Königsallee), wurde im November 2011 begonnen und im März 2013 fertiggestellt. Für die Bauarbeiten war eine Bauzeit von 310 Werktagen vorgesehen. Die Fertigstellung erfolgte wegen der Schlechtwettertage im Herbst/Winter 2012/2013 mit einer geringfügigen Verzögerung.
Der Auftrag für den zweiten Bauabschnitt wurde erst gegen Ende der Fertigstellung des ersten Bauabschnittes vergeben, damit der Verkehr nicht durch zwei aufeinander folgende Baustellen übermäßig behindert wurde. Die Auftragsvergabe für den zweiten Bauabschnitt fand im November 2012 statt. Für die Herstellung des zweiten Bauabschnittes von der Brockhauser Straße bis zur Von Dücker Straße waren 330 Werktage vorgesehen.
Die Fertigstellung erfolgte wegen verschiedener Gründe verzögert. Zum einen war der Winter 2012/2013 besonders lang, mit Frost und Schnee bis April 2013. Es konnte nicht sofort mit der Freimachung des Baugeländes begonnen werden. Dies war jedoch die Voraussetzung dafür, dass der Kampfmittelräumdienst vorab sämtliche Bauflächen absuchen konnte. Erst nach der Freigabe der Flächen, durfte mit den Tiefbauarbeiten begonnen werden. Zudem stellte sich der Bau von Stützwänden (Gabionenwände) schwieriger dar als erwartet.
Gleichzeitig mit dem Straßenausbau stellte die Stadt Bochum einen neuen Schmutzwasserkanal her. Ebenso wurden im Rad- und Gehwegbereich neue Kabel durch die Stadtwerke Bochum GmbH verlegt. Sämtliche Arbeiten wurden mit den Bauarbeiten für die L 705 koordiniert. Deshalb konnte der Landesbetrieb Straßenbau NRW die Deckenbauarbeiten erst durchführen, nachdem die Tiefbauarbeiten für die Ver- und Entsorgungsleitungen abgeschlossen waren. Die Fertigstellung des zweiten Bauabschnittes der L 705 erfolgte im Dezember 2014.
Der Abbruch der aufgegebenen Wohnhäuser Nr.28 - Nr.52 im dritten Bauabschnitt wurde in der zweiten Jahreshälfte 2013 durchgeführt. Die Auftragserteilung für den Ausbau des dritten Straßenabschnittes der L 705 erfolgte im Januar 2014. Mit den Fäll- und Rodungsarbeiten wurde sofort im Anschluss daran begonnen. Im dritten Bauabschnitt werden 4 aufwendige Ingenieurbauwerke errichtet. Es handelt sich hierbei um einen 440 m langen Steilwall aus Stahlbeton mit einer Höhe von 5 Metern und um 3 Gabionenstützwände. Die Gabionenwand gegenüber der Von Dücker Straße wird eine Höhe von 7 Metern über Gelände aufweisen. Anschließend erfolgt der Straßenausbau einschließlich des Umbaus der alten Kosterstraße.
Die Fertigstellung des dritten Bauabschnittes ist für den Herbst 2015 terminlich kalkuliert.
Die voraussichtlichen Gesamtkosten der L 705 Kosterstraße werden sich bis zur endgültigen Fertigstellung auf ca. 10 Mio. € belaufen.
Soweit die Auskünfte, die ich seitens straßen.nrw erhalten habe. Ich hoffe, dass nach der vollständigen Realisierung der Baumaßnahme die Veränderungen auf der Gesamtstrecke ebenso positiv erfahrbar sind, wie für die Nutzer des Kreisverkehrs (1. Bauabschnitt) dies schon heute erlebbar ist.
Viele Grüße
Thomas Eiskirch MdL