Frage an Thomas Eiskirch von Alexander K. bezüglich Gesundheit
Sehr geehrter Herr Eiskirch,
als in Bochum wohnender und in Essen niedergelassener Facharzt für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde und Familienvater (drei Kinder, zwei schwerbehindert), möchte ich von Ihnen wissen, ob von der SPD eine Korrektur der arbeitsplatz- und existenzvernichtenden "Honorarreform" für niedergelassene Fachärzte, v.a. in den KV-Bezirken Nordrhein-Westfalens zu erwarten ist, oder ob weiterhin der Strategie gefolgt wird, die als "zweite Facharztschiene" verunglimpften Facharztpraxen, die eine wohnortnahe und durch hohes persönliches Engagement medizinisch und menschlich hochwertige Versorgung der Bevölkerung garantieren, zugunsten von Klinikkonzernen und MVZs wirtschaftlich zu vernichten.
Für meine Familie, meine Mitarbeiterinnen und mich sind die derzeitigen Verhätnisse mittelfristig gleichbedeutend mit dem Verlust unserer Arbeitsplätze und unserer wirtschaftlichen Existenz.Für unsere Patienten würde das bedeuten, eine qualifizierte Versorgung im Stadtbezirk nicht mehr vorzufinden.
Was werden Sie persönlich nach der Wahl tun, um die fachärztliche Versorgung der Bevölkerung aufrechtzuerhalten und die bestehenden Leistungträger (Praxen) und die damit verbundenen Existenzen und Arbeitsplätze zu schützen?
Mit freundlichen Grüßen
Alexander Korte
Sehr geehrter Herr Korte,
bereits in der Vergangenheit haben die drei Bochumer SPD-Abgeordneten ihre Arbeit immer als Team-Arbeit verstanden. Jeder mit seiner regionalen (Wahlkreis), aber auch seiner fachlichen Zuständigkeit. Ich engagiere mich in der Wirtschafts- und der Finanzpolitik, meine Kollegin Carina Gödecke in der Schul- und Bildungspolitik. Birgit Fischer hat sich -wie Sie sicher wissen- in der Gesundheitspolitik engagiert. Seit ihrem Ausscheiden aus dem Landtag NRW ist dieses Thema -zumindest in der Tiefe- in unserem "nur-noch-zweier-team" nicht mehr besetzt. Ich freue mich daher sehr, dass als Nachfolger von Birgit Fischer im Wahlkreis 109 Serdar Yüksel, ausgebildeter Krankenpfleger auf einer Intensivstation und ausgebildeter Gesundheitsmanager kandidiert.
Dieser wird Ihnen dann in Zukunft sicherlich fachkundiger zu diesem Thema Rede und Antwort stehen können, als ich dies leisten vermag. Ich hoffe, es enttäuscht Sie nicht, dass ein Politiker auch freimütig eingesteht, kein Experte für jedes Thema -zumindest in der Tiefe- zu sein.
Nichts desto trotz kann ich Ihnen folgende -eher allgemeine- Einschätzung mitteilen: Die SPD auf Bundes- und Landesebene spricht sich für einheitliche Honorare aus. Ulla Schmidt hat als Bundesgesundheitsministerin diesen langwierigen Prozess der Anpassung der Honorare voran getrieben. Auf Dauer führt dies zu einer Anhebung der Honorare in NRW. Mit dem Koalitionsvertrag von CDU/CSU und FDP nach der Bundestagswahl 2009 wurde dieser Prozess gestoppt. Angemerkt sei an dieser Stelle auch, dass Tarif- bzw. Honorarverhandlungen grundsätzlich zum Kerngeschäft der Selbstverwaltung im Gesundheitswesen - also in diesem Fall der Kassenärztlichen Vereinigungen - gehört.
Mit freundlichem Gruß
Thomas Eiskirch MdL