Wenn Sie auf Nuklearenergie setzen, heisst das Sie würden einem Nuklearkraftwerk im ERZ zustimmen um Stromversorgung sicherzustellen?
Ich setze auf die neuesten Entwicklungen der Kernenergieforschung. Das sind moderne und sichere Kraftwerke der sogenannten IV. Generation mit hohen Anforderungen an Sicherheit, Nachhaltigkeit und Wirtschaftlichkeit. Sie sollen ab dem Jahr 2030 einsatzfähig sein. Dies sind unter anderem die sicheren Dual-Fluid-Reaktoren, die mit Blei gekühlt werden und dadurch praktisch kein Risiko eines Unfalls mit Strahlungsaustritt haben.
Diese neue Kraftwerke sollen in der Lage sein, abgebrannte Kernbrennstäbe der älteren Kraftwerke, die noch ca. 90% des Energiepotentials in sich tragen, zu recyceln und zur Energieerzeugung zu verwenden. Damit könnte man auch das Endlagerproblem lösen. Man benötigt dann keines mehr.
Die Technologie wird derzeit von deutschen Wissenschaftlern in Berlin entwickelt.
Wieder einmal sind Wissenschaftler in unserem Land Wegbereiter einer Zukunftstechnologie. Leider wird der Prototyp aber wahrscheinlich in Kanada gebaut werden. Schuld daran ist die Angst der Politik in Deutschland, vor Protesten gegen die Nutzung der Kernenergie. Wir geben damit einen Entwicklungsvorsprung aus der Hand und überlassen diesen (wieder einmal) anderen Nationen.
Im Februar 2021 wurde das kanadische Unternehmen Dual Fluid Energy Inc. gegründet, um die Technologie zur kommerziellen Reife zu führen.
Jeder Mensch benötigt Strom, doch scheinbar möchte keiner, dass dieser vor seiner Haustür produziert wird.
Das ist schizophren. Der Strom kommt eben erst ganz zuletzt aus der Steckdose.
Vorher muss er irgendwo produziert werden.
Die Regierungspolitik hat sich entschieden, die deutschen Kohle- und Kernkraftwerke nach und nach vom Netz zu nehmen. Das betrifft unter anderem auch die Lausitz. Die Infrastruktur ist jedoch weiterhin vorhanden.
Daher wäre es wirtschaftlich klug, Kraftwerke der neuesten Generation in der Nähe der alten Standorte zu errichten. Somit müsste nicht für viele Milliarden Euro eine vollkommen neue Netzinfrastruktur errichtet werden.
Der Bau eines Prototyps wäre mit Investitionen von mehreren Milliarden Euro verbunden. Es wäre die höchste wirtschaftliche Investition, die wohl jemals in Sachsen für ein Einzelprojekt getätigt wurde.
Ich finde es unverantwortlich, wenn man den Menschen Angst vor bestimmten Technologien macht, ihnen aber gleichzeitig erklärt, wir könnten in Zukunft unseren wachsenden Strombedarf mit nur vollkommen abhängig von der Wetterlage zur Verfügung stehenden Wind- und Solarstrom decken.
Das ist Scharlatanerie. Es gibt ökonomische Gründe, warum man zu Beginn des Industriezeitalters aufgehört hat, Getreide mit Windmühlen zu mahlen.