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Thomas Dietz
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Frage von Manuel H. •

Hallo Herr Dietz, wie stehen Sie zu einem Atomaren Endlager im Erzgebirge?

Sie haben in einer Podiumsdiskussion mit anderen Vertretern die These vertreten, dass das Erzgebirge für eine Endlager geeignet ist. Der MdB Alexander Krauss hat Sie darin zitiert. Welche Erkenntnisse haben Sie zu Ihrer Äußerung?

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Die Bundesrepublik Deutschland war eine der führenden Nationen in der Technologie und der Erforschung der Kernenergie. Zahlreiche der wohl sichersten Kernkraftwerke der Welt lieferten weitgehend störungsfrei über Jahrzehnte Energie für die Industrie und Privathaushalte. Der Anteil des Atomstroms betrug zum Beispiel noch 2002 in Baden-Württemberg über 50% des gesamten Strombedarfs. Bereits im November 1960 ging das erste deutsche Atomkraftwerk in Kahl am Main bei Aschaffenburg in Betrieb.

Spätestens nach dem Atomunfall von Tschernobyl 1986 war jedoch das Ende der Nutzung der Kernenergie in Deutschland vorherzusehen. Man muss dazu feststellen, dass ein Kernkraftwerk der Bauart wie in Tschernobyl mit den deutschen Sicherheitsstandards jedoch nie genehmigt worden wäre.

Die verschiedensten Bundesregierungen haben es 61 Jahre nach dem Start des KKW in Kahl bis heute nicht geschafft, ein tatsächliches Endlager für den deutschen Atommüll zu finden. Die Suche danach findet noch immer ergebnissoffen statt. Bis heute wird der Atommüll z.B. in Asse oder auch im Zwischenlager Gorleben gelagert.

Eine ausführliche Chronik zur Suche nach einem Endlager, sowie den derzeitigen Stand der Erkundungen, finden Sie auf der Internetseite www.bge.de/de/ der Bundesgesellschaft für Endlagerung (BGE).

Viele Milliarden Euro wurden bisher in die Endlagersuche investiert, insbesondere in Gorleben. Bisher scheiterte diese Suche jedoch meist an den starken Widerständen der Atomkraftgegner. Gorleben ist vom Tisch.

Im Jahr 2013 trat nun das "Standortauswahlgesetz" in Kraft. In einem Standortauswahlverfahren will man einen geeigneten Standort für die zukünftige gefahrlose Endlagerung der Abfälle finden.

Ich vertraue der hohen wissenschaftlichen Kompetenz der Geologen der BGE, die den Auftrag von der Bundesregierung für diese Aufgabe erhalten haben. Die im zukünftig ausgewählten Gebiet lebende Bevölkerung wird in keinem Fall durch dieses Endlager gefährdet sein. Sonst hätte die BGE ihre Aufgabe nicht erfüllt. Wo sich dieser Standort jedoch befinden wird, ist nach meiner Kenntnis noch immer nicht abzusehen.

Ihre Frage bezieht sich auf die Kampagne, die gerade mein Mitbewerber im Erzgebirge gegen mich gestartet hat. Er möchte mir unterstellen, ich hätte das Erzgebirge als Atommüllendlager ins Gespräch gebracht. Das ist falsch. Ich wollte auf eine entsprechende Frage hin lediglich ausdrücken, dass es nicht in meiner Kompetenz liegt darüber zu urteilen, ob das Erzgebirge geologisch dafür in Frage kommt. Herr Krauß spielt jetzt bewusst mit den Ängsten der Menschen vor der Kernenergie. Sich über seine Taktik ein Urteil zu bilden, bleibt jedem persönlich überlassen.

Derzeit sind 90 Gebiete als mögliche Endlager im Visier der Bundesgesellschaft für Endlagerung, darunter auch Gebiete in Ostdeutschland. Zitat des ZDF vom 28.09.2020: „Ausgehend von einer "weißen Landkarte", auf der erst mal jeder Ort grundsätzlich in Frage kommt, werden mögliche Standorte nun nach wissenschaftlichen Kriterien nach und nach eingegrenzt.“

Ich halte es jedoch für äußerst unwahrscheinlich, dass das Erzgebirge als mögliches Endlager in Frage kommen wird. Und ich werde auch keinerlei Pläne dafür befürworten.

Die Stärken und die Zukunft des Erzgebirges liegen unter anderem im Tourismus.

Deshalb brauchen wir hier weder neue Windindustrieanlagen noch die Diskussion über ein Atommüllendlager.

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