Frage an Thomas Bauske von Klaus D. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen
Sehr geehrter Herr Bauske,
„Demokratie ist die Regierung des Volkes durch das Volk für das Volk.“
~Abraham Lincoln
Das Volk besteht laut Grundgesetz aus allen Staatsbürgern, jedoch ungeachtet deren Alters (vgl Art. 116 Abs. 1 GG).
Dennoch schließt das Grundgesetz in Artikel 38 Absatz 2 alle Staatsbürger vom aktiven Wahlrecht aus, die das achtzehnte Lebensjahr nicht vollendet haben.
Halten Sie diese Regelung für zeitgemäß oder werden Sie sich dafür einsetzen, dass auch Staatsbürger unter 18 Jahren* in Zukunft ein Recht auf demokratische Teilhabe erhalten?
Halten Sie als Pädagoge die demokratische und politische Grundbildung der Jugend für ausreichend und inwiefern würden Sie gerne Veränderungen vornehmen?
Vielen Dank für die Zeit zum Beantworten meiner Frage!
Mit freundlichen Grüßen,
K. D.
*bei näherer Betrachtung ist die Formulierung unpräzise. Genauer wäre: "[...] dass alle Staatsbürger in den ersten achtzehn Jahren ihres Lebens[...]"
Sehr geehrter Herr Dieter,
vielen Dank für Ihre Frage.
Sie haben absolut Recht. Als Sozialkundelehrer nehme ich in der 10. Klasse dies gerne zum Anlass, um mit Schülerinnen und Schülern dies zu diskutieren. Leider stelle ich entgegen meiner Überzeugung fest, das sich die meisten jungen Menschen mit der Altersgrenze von 18 Jahren gut anfreunden. Ich würde sogar einen Schritt weitergehen als Ihr Vorschlag mit 16 Jahren und ein Familienwahlrecht initiieren.
Die demokratische und politische Bildung vermag ich selbst nur am Gymnasium aus eigener Erfahrung einzuschätzen: Diese beginnt erst in der 10. Klasse und zieht sich bis zum Abitur einstündig durch. Dies ist absolut ungenügend und passt eher zum Gespräch zwischen Regent und Bischof: "Halte du das Volk arm, ich halte es dumm!" Mich schmerzt, dass auch Kolleginnen und Kollegen z.B. Wahlen von Klassensprechern nicht nach ordentlich demokratischen Grundsätzen abhalten - dies gilt übrigens auch bei der Wahl von Schulsprechern. Gerade hier könnten Werte vermittelt werden! Für mich wäre eine flächendeckende Teilnahme an Wahlen in der Schule wie z.B. bei "Juniorwahl" verpflichtend - aktuell dürfen deutschlandweit nur 3000 Schulen teilnehmen - leider war meine Bewerbung in diesem Jahr erfolglos.
Ich hoffe, dass Ihre Fragen ausreichend beantwortet wurden und Sie mich bei der Wahl mit Ihren Stimmen unterstützen.
Mit freundlichen Grüßen
Thomas Bauske