Frage an Theresa Schopper von Alfred M. bezüglich Wirtschaft
Sehr geehrte Frau Landesvorsitzende
Unsere Republik leidet an der ungleichen Verteilung der Arbeitsplätze und der Wohnungen.
In den Neuen Bundesländern herrscht hohe Arbeitslosigkeit und steht mindestens eine Million Wohnungen leer. In der Region München gibt es ca. 200.000 Fernpendler, also gemessen an dem Wohnungsbestand einen Überhang von Arbeitsplätzen. Weitere Unternehmen hierher zu locken, nützt den hier lebenden Langzeitarbeitslosen wenig, weil sich die Unternehmen bundesweit die besten Mitarbeiter aussuchen können. Die Infrastrukturprobleme sind immer weniger in den Griff zu bekommen. Eine möglichst dichte Besiedelung bei gleichzeitiger Entvölkerung anderer Teile Deutschland ist alles andere als ideal.
Sollte die Staatsregierung dem nicht aus bundesdeutscher Solidarität und vor allem ökologischen Gründen entgegenwirken ? Hätte sie Möglichkeiten ?
Trifft zu, daß immer noch öffentliche Mittel in die ohnehin boomende Wirtschaft in Oberbayern fließen ?
Lieber Alfred Mayer,
herzlichen Dank für ihre Frage zum Standort München.
Standortentscheidungen von Unternehmen hängen von vielen Fraktoren ab, auch von solchen, die der Staat nicht oder nur langfristig beeinflussen kann. Meist siedeln sich Unternehmen da an, wo qualifiziertes Personal zur Verfügung steht, wo die Infrastruktur für ihr Unternehmen paßt. Auch Kontakte zur Forschung, Kundennähe, Zulieferbetriebe etc. sind zum Teil maßgebend, für welchen Standort sich ein Unternehmen entscheidet. Und leider wissen wir auch, dass - wie in ihrer Frage aufgeworfen - die Langzeitarbeitslosen von einer Neuansiedlung oft nicht profitieren. Die Schlange wird zumeist von vorne abgebaut, sprich die Langzeitarbeitslosen sind nicht die Gewinner von Unternehmensansiedlungen. Natürlich spielt auch die Höhe der staatlichen und kommunalen Wirtschaftsförderung eine Rolle. Und richtig ist auch, dass auch in Oberbayern regionale Wirtschaftsförderung betrieben wird, aber in deutlich geringerem Umfang. Die Wirtschaftsförderung ist regional sehr unterschiedlich geregelt durch die sog. Gemeinschaftsaufgabe "Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur", um die von Ihnen genannten Probleme zu begrenzen. So können Investitionen einer mittelständischen Firma in Hof mit bis zu 30% gefördert werden, in München nur bis zu 7,5 %. Großunternehmen können auf diesem Weg in Boomregionen gar nicht gefördert werden.
Aus grüner Sicht sollte die Mittelstandsförderung innerhalb Bayerns noch mehr auf die Grenzregionen in Ostbayern konzentriert werden und um ein Regionalmamangement ergänzt werden, um die Abwanderung aus strukturschwachen Gebieten zu verhindern. Ich hoffe, die Frage zu ihrer Zufriedenheit beantwortet zu haben. Leider hat etwas gedauert, da durch die Umstellung meiner Adresse die Frage in meinem alten Server ankam.
Ansonsten wünsche ich ihnen einen schönen Tag und herzliche Grüße
Theresa Schopper