Frage an Tanja Schweiger von Friedrich L. bezüglich Arbeit und Beschäftigung
Ich bin Polizeibeamter, war 27 Jahre im Wechselschichtdienst tätig. Als "Dankeschön" hat unser ehemaliger Ministerpräsident für den Öffentl. Dienst in Bayern die 42-Stundenwoche eingeführt, was erwiesenermaßen noch mehr gesundheitsschädlich ist. Bereits in den 60´er/70´er Jahren wurde durch unabhängige, von der Regierung beauftragte Gutachter festgestellt, dass der Wechselschichtdienst der Polizei der gesundheitsschädlichste aller Schichtdienstarten ist. Dafür wurden in den Folgejahren, nach langen "Arbeitskämpfen" der Berufsvertretungen, Ausgleichsmaßnahmen -wie Sonderurlaubstage, Arbeitszeitausgleich etc. - geschaffen, welche zwischenzeitlich aber bereits wieder ganz oder teilweise abgeschafft wurden. Bei der 40-Stunden-Wochenregelung (welche ebenfalls nicht in anderen Berufen "selbstverständlich" ist) hatte der Schichtdienstleistende wenigstens die Möglichkeit durch Abbau der "natürlich" anfallenden Überstunden zusätzliche freie Tage zu nehmen und so sich einigermaßen zu regenerieren. Mit der 42-Stunden-Wochen-Regelung sieht es nun so aus, dass der Schichtdienstleistende nun 9 oder 10 Monate im Jahr zusätzlich Dienst leisten muss, um überhaupt die sog. Sollstunden zu erreichen. D.h. i.d.R. wird dies der 2. Tag nach dem Nachtdienst sein, der nur zur Regeneration gedacht war und ist. Somit bleiben zunehmende Gesundheitsschädigungen nicht aus. Und was hört man von Seiten der Politik und auch unserer Berufsvertretungen? - Nichts. Die überwiegende Zahl meiner Kollegen will diese gesundheitsschädliche Politik nicht mehr unterstützen, wenn man sie fragt. Hier können mit Sicherheit Stimmen von Politikern gewonnen werden, die eindeutig zur Rückkehr zumindest der 40-Stunden-Woche im öffentlichen Dienst in Bayern eintreten. Wie stehen Sie dazu?
Sehr geehrter Herr Linner,
vielen Dank für Ihre Anfrage.
Ich habe selbst während meiner Schulzeit immer wieder nachts im Krankenhaus gearbeitet. Desweiteren sind in meinem Bekanntenkreise auch Arbeitnehmer, die im Schichtdienst arbeiten. Ich kenne die Nebenwirkungen daher aus eigener Erfahrung.
Mit der Rückkehr zur 40 Stunden-Arbeitszeit ist allerdings noch lange keine deutliche Verbesserung für die bayr. Polizei erreicht. Die Personalausstattung bzw. die Verteilung, der technische Stand der "Arbeitsmittel" und der fehlende Nachwuchs sind weitere Themen, die genauso angegangen werden müssen. Ich werde mich im Landtag für eine ausgewogene Sicherheitspolitik der bayr. Polizei einsetzen. Die Berücksichtigung der Gesundheit und Sicherheit unserer Polizisten und damit der Bevölkerung ist dabei oberste Maßgabe.
Liebe Grüße
Tanja Schweiger