Frage an Tanja Gönner von Mike S. bezüglich Umwelt
Sehr geehrte Frau Gönner,
leider sind auf die vielen Fragen hier auf Abgeordnetenwatch.de keine Antworten eingegangen, was ich sehr schade finde, denn diese Plattform bietet Ihnen die Chance, mit dem Otto-Normalbürger ins Gespräch zu kommen.
Als Anwohner des Landkreises Waldshut, direkt an der Schweizer Grenze, schauen wir interessiert auf die Suche der Schweizer nach einem atomaren Endlager. Die Schweizer favorisieren als Gesteinsschicht den Opalinuston.
Auch das Bundesamt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR) empfielt in einer Studie die Untersuchung dieser Gesteinsschichten ( http://www.bgr.bund.de/cln_169/nn_324940/DE/Themen/Geotechnik/Downloads/BGR__Tonstudie2007,templateId=raw,property=publicationFile.pdf/BGR_Tonstudie2007.pdf ). Auch das Bundesamt für Strahlenschutz hält diese Gesteinsschicht für möglich. Leider liegen viele dieser Schichten in Baden-Württemberg und die CDU/CSUsetzt immer noch auf den Salzstock in Gorleben im ehemaligen Zonenrandgebiet, was es heute nicht mehr gibt.
In Interviews (die Ex-Ministerpräsidenten Oettinger und Stoiber: http://www.youtube.com/watch?v=CdCVscr2XIk und Sie selbst in einem 3sat-Interview: http://www.youtube.com/watch?v=Po7qzmxOCLM ) verweigern sich die CDU/CSU-Politiker einer ergebnisoffenen Studie.
Nicht, dass ich als Baden-Württemberger unbedingt ein Atommüllendlager vor der Haustür haben möchte. Aber wie sehen Sie dieses Thema wirklich? Was haben wir zu befürchten? Wie würden Sie damit umgehen, wenn das Experiment Gorleben gestoppt wird und wirklich ergebnisoffen nach einem Endlager in allen Teilen Deutschlands gesucht wird?
Freundliche Grüße
Mike Schinkel
Sehr geehrter Herr Schinkel,
Ihre Anfrage zur Endlagerung atomarer Abfälle wurde von Abgeordnetenwatch verspätet zugeleitet und dann kam ich auch noch nicht sofort dazu mich Ihrem Anliegen anzunehmen, weshalb ich Ihnen erst heute antworte. Ich bitte um Nachsicht
Für ein atomares Endlager kommen nach den vorliegenden wissenschaftlichen Erkenntnissen verschiedene Gesteine wie Salz oder auch Opalinuston in Betracht. In der konkreten Fragestellung bin ich der Auffassung, dass vorrangig die Erkundung des Salzstockes Gorleben weiter vorangetrieben werden sollte, nach dem dort nicht nur viel Zeit, sondern auch mit rund 1,5 Milliarden Euro viel Geld investiert wurde. Leider wurde unter rot-grün ein zehnjähriges Moratorium verhängt, so dass erst jetzt wieder damit begonnen werden kann. Sollte sich im weiteren Erkundungsverfahren herausstellen, dass Gorleben doch nicht geeignet sein sollte, müssten selbstverständlich unverzüglich Alternativen gefunden werden. Wie Sie richtig feststellen, gibt es in Baden-Württemberg Opalinustonvorkommen, so dass das Land für diesen Fall nicht von vornherein von einer dann erneut notwendig werdenden Endlagersuche ausgenommen sein könnte. Bei der näheren Betrachtung der geologischen Verhältnisse stellt man allerdings fest, dass die Opalinustonvorkommen in Baden-Württemberg beispielsweise in Südbaden eine vergleichsweise dünne Mächtigkeit aufweisen; außerdem wären Probleme wegen wasserführender Schichten zu befürchten. Insoweit gibt es bereits Hinweise, dass die Opalinustonvorkommen in Baden-Württemberg für eine Endlagerung atomarer Abfälle nicht geeignet sein dürften. Gleichwohl halte ich es für wichtig, die Frage der Endlagerung atomarer Abfälle, die sich vor über 30 Jahren mit der Entscheidung zur Kernenergienutzung in Deutschland stellte, zwar mit der notwendigen Sorgfalt, aber dennoch zügig voranzubringen.
Mit freundlichen Grüßen
Tanja Gönner