Frage an Tanja Gönner von Frank P. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen
Sehr geehrte Frau Goenner,
ich bin empoert ueber ihr
Aussage: "Wer nur die Frage stellt: Kernkraft Ja oder Nein, macht es sich zu einfach und springt zu kurz". Wer die Fakten kennt, und das sollten Sie mit dem Anspruch eine legitime Volksvertreterin sein zu wollen, sollte schon in der Lage sein, ein Urteil abzugeben. Ist ein nie auszuschließendes Restrisko vertretbar oder nicht?
Sind Sie fuer die Zuruecknahme der Laufzeitenverlaengerung und gestehen sie der schwarz -gelb gefuehrten Bundesregierung ein, dass es ein Fehler war diese zurueckzunehmen?
Frank aus dem Bodenseekreis, z.Z. in Australien
Sehr geehrter Herr Pfister,
sicher verfolgen Sie die nicht zuletzt vor dem Hintergrund der Geschehnisse in Japan die in Deutschland angestoßene erneute Debatte um die Atomkraft. Ich bleibe bei der Auffassung, dass man es sich nicht so einfach machen kann, in dem die Ausgestaltung der künftigen Energieversorgung auf die Frage von Ja oder Nein zur Atomkraft verkürzt wird.
Die in den vergangenen Jahren eingeleitete Energiewende kommt zwar dynamisch aber längst nicht mit dem notwendigen Tempo voran, um kurzfristig auf Kernenergie gänzlich verzichten zu können. Das liegt auch an den in konkreten Projekten zum Ausbau der erneuerbaren Energien wachsenden Widerständen. Wir streben deshalb einen gesellschaftlichen Diskurs an, in dem Wege gefunden und gemeinsam abgesteckt werden sollen, wie ein beschleunigter Ausbau erneuerbarer Energien und der dazu notwendige Umbau der Energieinfrastruktur vorangetrieben werden kann. Falls Sie sich, wovon ich ausgehe, für den Ausbau der erneuerbaren Energien aussprechen, hoffe ich auf Ihre Unterstützung, wenn dann konkret über Standorte für regenerative Energieträger wie Biogas- oder Windkraftanlagen oder auch neue Stromtrassen und Energiespeicher wie Pumpspeicherwerke entschieden werden muss. Den von Umweltverbänden bis hin zu Greenpeace in aktuellen Verlautbarungen vorgeschlagenen Zubau von Gas- und Kohlekraftwerken betrachten wir dagegen äußerst kritisch, weil uns die verstärkte Nutzung von fossilen Energieträgern beim Klimaschutz weit zurück werfen wird. Australien zählt im Übrigen auf Grund der intensiven Kohlenutzung zu den großen Klimasündern. Baden-Württemberg liegt dagegen beim CO2-Ausstoß mit jährlich knapp sieben Tonnen pro Einwohner über ein Drittel unter dem Bundesdurchschnitt und nimmt beim Klimaschutz eine Vorreiterrolle ein, die wir behalten wollen.
Mit freundlichem Gruß
Tanja Gönner