Frage an Sylvia Stierstorfer von Simone S. bezüglich Gesundheit

Sehr geehrte Frau Stierstorfer,

anhand der Auflistung hier auf Abgeordnetenwatch habe ich gesehen daß sie gegen den Vorschlag der Grünen zur Beseitigung eines Pflegenotstandes gestimmt haben. Ich frage Sie hiermit ganz aufrichtig warum. Nur wegen der "Fraktionsdisziplin"? Was hätten Sie denn befürchten müssen wenn Sie sich anders entschieden hätten?
Ich will Ihnen kurz schildern was Patienten in vielen Heimen befürchten müssen und wovor die Mitarbeiter dort sich fürchten:
Die Patienten sind einsam, haben oft Schmerzen, sie fürchten sich davor daß Ihnen nicht geholfen wird, dass sie läutenund es eine Ewigkeit dauert bis jemand kommt, sie haben Kontrakturen (schmerzhafte Verkürzungen der Muskulatur) und Dekubiti (Druckgeschwüre), beides ist ein ernster Pflegefehler. Die Patienten trocknen oft aus, in Folge dieser Exsikkose kommt es zum Verlust geistiger Fähigkeiten.
Das Parsonal ist unter Dauerstress, in einer Zwickmühle zwischen Patient, Heimleitung, MDK und Hausarzt. Es fehlt an allen Ecken und Enden an Material, an Platz, an Personal, oft wird die ganze Schicht keine Pause gemacht, ja noch nicht mal getrunken. Und stets ist die Angst da für einen Pflegefehler juristisch zur Verantwortung gezogen zu werden.
Die Einrichtungen stehen - Privatisierung sei Dank- unter enormem Kostendruck, von dieser Seite ist keine Erhöhung der Personaldecke zu erwarten. Aber die Politik verfügt hier noch über eine außerordentlichen Gestaltungsspielraum, weshalb nutzen sie diesen nicht? Vielleicht weil ihre eigene Lebens- und Einkommenssituation sie im Alter vor diesen Zuständen bewahrt, sie das Leid und das Elend nie selbst werden erleben müssen?
Sie tragen eine enorme Verantwortung für alle Teile der Bevölkerung, ich bitte sie dieser auch gerecht zu werden.

MFG
Simone Sanftleben