Frage an Sylvia Löhrmann von Judith B. bezüglich Bildung und Erziehung
Sehr geehrte Frau Ministerin Löhrmann,
in der Diskussion um kleinere Klassen in Grundschulen - in meinem Fall in Havixbeck - wurden sowohl in einem Fernsehbeitrag der Aktuellen Stunde des WDR als auch in einem Schreiben, welches sich auf Aussagen eines Ihrer Mitarbeiter bezog, auf Folgendes hingewiesen: kleinere Klassen in Havixbeck hätten größere Klassen in anderen Schulen zur Folge und im Umkehrschluss ermöglichen große Klassen in Havixbeck kleine Klassen in anderen Schulen.
Halten Sie es für sinnvoll, dass einzelne, insbesondere große Schulen andere Schulen "subventionieren"? So sehen sich doch in der Regel gerade größere Schulen zunehmend mit sozialen und interkulturellen Schwierigkeiten konfrontiert.
Schauen Sie sich darüber hinaus bitte einmal das Video von 30 Schülerinnen und Schülern in einem Klassenraum der Havixbecker Grundschule auf youtube an. Mir stellen sich folgende Fragen:
Wie soll ein Kind mit körperlichem Handicap, z. B. einer Gehbehinderung, Wege im Klassenraum meistern oder ein Kind mit eingeschränktem Hörvermögen dem Unterricht folgen?
Wo sollen sich die gegebenenfalls zur Verfügung stehenden Integrationshelfer aufhalten?
Wie sollen kooperative Arbeitsformen gelingen, ohne dass der Geräuschpegel konzentrationsschwache Kinder belastet?
Wie soll individuelles Lernen gelingen, wenn weder die Kinder noch die Lehrerin durch die Reihen gehen können, ohne arbeitende Kinder zu stören?
Wo finden sich im Klassenraum Rückzugsmöglichkeiten?
Wie soll der Bewegungsdrang 6-jähriger Kinder kanalisiert werden? ...
Sehr geehrte Frau Löhrmann, beantworten Sie mir doch obige und folgende Fragen: Möchten Sie so unterrichten?
Ich freue mich auf Ihre Antwort und hoffe auf flexibles Agieren in Zeiten
neuer Anforderungen.
Mit freundlichen Grüßen
Judith Blomberg