Frage an Sylvia Löhrmann von Rainer P. bezüglich Bildung und Erziehung
Sehr geehrte Frau Löhrmann
Mir ist aufgefallen, dass im Sportunterricht der Sekundarstufe II im Gegensatz zu früher (70iger Jahre) auch sogenannte Risikosportarten, speziell Basketball unterrichtet werden.
Meine beiden Kinder im Alter von 15 und 12 Jahren und einige Freunde meiner Söhne, die sich auf verschiedene Schulen befinden, haben sich dabei Frakturen im Hand- Knie- und Fußgelenk sowie Bänderrisse und Kapselverletzungen zugezogen.
Bei meinen Sohn im Alter von 13 Jahren hat man nun im Sportunterricht Basketball angekündigt.
Nun sehe ich die Gesundheit meines Kindes gefährdet da ich befürchten muss, dass er sich auch erhebliche Verletzungen zuziehen kann.
Nun meine Frage: Ist es sinnvoll,Hochrisikosportarten im Schulunterricht durchzuführen?
Ich bitte dabei zu Bedenken, dass die Folgen solcher Verletzungen auch für die Eltern erhebliche
berufliche, organisatorische und logistische Probleme mit sich ziehen. ganz zu schweigen davon, dass die Kinder über Wochen mit Gehhilfen bzw. Behinderungen beim Tragen des Schultranzens in Kauf nehmen müssen .
Des weiteren fällt auch jede Menge Schulunterricht durch Arztbesuche für die betroffenen Kinder aus.
Ebenfalls entsteht auch den Schulbehörden ein nicht unerheblicher wirtschaftlicher Schaden.
In der Hoffnung auf baldige Stellungnahme verbleibe ich
mit freundlichen Grüßen
Rainer Pitzer
Sehr geehrter Herr Pitzer,
vielen Dank für Ihre Frage, die ich gerne beantworten möchte - auch wenn mir das nicht immer zeitnah möglich ist.
Es hat mich ehrlich gesagt aber etwas erstaunt, dass Sie Basketball als "Hochrisikosportart" bezeichnen. Natürlich tut es mir Leid, wenn es gerade bei Ausübung dieses Sports bei Ihren Kindern zu Verletzungen gekommen ist. Das macht dann natürlich besonders ängstlich. Allerdings würde ich darin eher einen Zufall sehen. Statistisch gesehen passieren übrigens die meisten Unfälle im Haushalt!
Wollte man ein Verletzungsrisiko im Schulsport gänzlich ausschließen, müsste man auf seine Ausübung verzichten. Und das wäre sehr doch schade.
Schülerinnen und Schülern sind im Schulsport aufgrund der engen Verknüpfung mit Körperlichkeit, Bewegung und mitunter konkurrenzorientierten Spiel- und Bewegungssituationen naturgemäß gewissen Verletzungsrisiken ausgesetzt. Diese bestehen in den Pausen oder in der Freizeit aber in gleicher Weise.
Im Sportunterricht und im außerunterrichtlichen Schulsport sind daher Maßnahmen der Unfallverhütung und Sicherheitsförderung, d. h. technische und organisatorische Maßnahmen zur Unfallvorbeugung sowie die Ausbildung von Sicherheitskompetenzen, in besonderer Weise gefordert.
Im Sicherheitserlass "Sicherheitsförderung im Schulsport" (Heft 1033) werden diese Aspekte ausführlich beschrieben. Die Sportlehrkräfte des Landes kennen diesen Erlass und die Empfehlungen und berücksichtigen diese bei der altersgerechten Gestaltung des Schulsports.
Es wäre schön, wenn Ihr Kind unvoreingenommen und mit Freude an den Sportunterricht herangehen könnte. Denn erfahrungsgemäß machen gerade die Ballsportarten den Schülerinnen und Schülern viel Spaß.
Mit freundlichen Grüße,
Sylvia Löhrmann MdL