Frage an Sylvia Löhrmann von Michael L. bezüglich Bildung und Erziehung
Sehr geehrte Frau Löhrmann,
die rot-grüne Landesregierung will ja durch den Koalitionsvertrag den Aufbau der Gemeinschaftsschulen fördern. Ich halte dies auch durchaus für sinnvoll. Hiefür ist jedoch auch entsprechende Werbung erforderlich. Zielgruppen sollten dabei nicht nur die Schulen, sondern auch die Bürger/-innen von NRW sein.
Wenn auf einem Flyer direkt auf den ersten Blick auf die Gemeinschaftsschule angesprochen wird, könnte ich mir vorstellen, dass dies von einigen sofort skeptisch angesehen wird und die Werbung dann unbeachtet bleibt.
Um für die Gemeinschaftsschule zu werben, sollte man – wie oft in der Fernsehwerbung zu sehen – auf „Umwegen“ für die Gemeinschaftsschule werben. In der Fernsehwerbung weiß man oft am Anfang nicht, für was hier eigentlich geworben wird; dies erfährt man erst zum Schluss des Werbespots. Ähnliches könnte auch für die Gemeinschaftswerbung hilfreich sein.
Da der Fußball im Allgemeinen bei uns in Deutschland hoch im Kurs steht, könnte auf einem Flyer z.B. folgender Slogan stehen:
Einen Spitzenplatz im Fußball haben wir schon, …
jetzt wollen wir auch einen Spitzenplatz bei den PISA-Studien.
Da Deutschland bei den PISA-Studien maximal im Mittelfeld gelandet ist, könnte man so dann für den Sinn und Zweck der Gemeinschaftsschulen werben.
Wie ist Ihre Meinung dazu?
Mit freundlichen Grüßen
Michael Lux
Sehr geehrter Herr Lux,
herzlichen Dank für Ihre Anregung bzgl. der Gemeinschaftsschule. Zunächst einmal habe ich mich sehr gefreut, dass Sie die Notwendigkeit der Einrichtung von Gemeinschaftsschulen unterstützen. Natürlich werden wir sehr viel Überzeugungsarbeit leisten müssen, nicht nur, was diese neue Schulform angeht. Denn um zu erreichen, was wir als Ziel unserer Bildungspolitik definiert haben: Chancengleichheit in einem auf individuelle Förderung ausgerichteten Bildungssystem, das alle Kinder in einem längeren gemeinsamen „Haus des Lebens und Lernens“ zu den Bildungsabschlüssen führt, die sie unter bestmöglicher Führung erreichen können – wenn wir also dieses hohe Ziel erreichen möchten, werden wir das bestehende Bildungssystem in vielen Bereichen verändern müssen.
Aber: substantielle Änderungen können wir nur gemeinsam mit denen erarbeiten und umsetzen, die am Bildungssystem beteiligt sind: SchülerInnen, Eltern und LehrerInnen. Insofern sehe ich die Veröffentlichungen zu den Reformvorhaben nicht so sehr als Werbemaßnahme, sondern möchte sie tatsächlich als Information verstanden wissen. Eine Information, die verständlich und umfassend deutlich machen sollte, auf Grund welcher Zahlen und realen Gegebenheiten welche Schritte wann mit welchem Ziel ungesetzt werden sollen.
Ich hoffe, dass es uns so gelingt, die Menschen zu überzeugen.
Mehr Informationen nebst einem Leitfaden zur Gemeinschaftsschule auf der Internetseite http://www.schulministerium.nrw.de/BP/index.html .
Mit freundlichen Grüßen
Sylvia Löhrmann MdL