Frage an Sylvia Grodde von Frau B. bezüglich Energie
Hallo Frau Grodde,
warum fordert die Piratenpartei NRW in ihrem Grundsatzprogramm Gezeitenkraftwerke in NRW?! Soll Holland geflutet werden - welche Küste in NRW ist gemeint?
Aber im Ernst: nach einhelliger Expertenmeinung, verfügt keine einzige
deutsche Küste über ausreichende Gezeitenhübe oder
Strömungsgeschwindigkeiten, um ein effizientes Gezeitenkraftwerk zu
ermöglichen.
Ich würde gerne von Ihnen wissen, wie wichtig der Piratenpartei die
Klimapolitik ist und wie ernsthaft sie sich damit auseinandergesetzt hat.
Wie steht die Piratenpartei zum Abbau von Stein- und Braunkohle?
Was verstehen Sie unter "gegerativen" Energien? Wie unterscheiden sich
"generative Energien" von den regenerativen?
Mit freundlichen Grüßen
Frau Bender
Hallo Frau Bender,
ich möchte Sie als allererstes beruhigen. Nein, wir werden Holland nicht
fluten und wir hoffen, dass das auch in fernerer Zukunft die Klimaerwärmung
nicht machen wird! ;)
NRW hat keine Küste, um direkt über die Ressource Gezeiten verfügen zu
können. Wir sind allerdings der Meinung, dass im Rahmen der Energiewende
in ganz Deutschland über (re)generative Ressourcen nachgedacht werden muss.
Und über den Bundesrat hat natürlich jedes Bundesland, und damit auch NRW,
die Möglichkeit, auch bei Gezeitenkraftwerke mitzusprechen.
Ich persönlich bin kein Experte, um zu beurteilen, ob an deutschen Küsten
effiziente Gezeitenkraftwerke eingerichtet werden können. Wenn von der
Industrie unabhängige Experten heute zu dem Ergebnis kommen, dass es an dem
so ist, dann ist dieser Teil der Aufzählung (bzgl. praktisch unbegrenzt
verfügbarer Ressourcen) derzeit nicht relevant. Ob dies in einigen Jahren
immer noch aktueller Stand der Entwicklung ist, vermag heute wohl niemand
einzuschätzen.
Wie wichtig uns PIRATEN Klima- und Umweltpolitik ist, können Sie daran
sehen, dass sowohl im Grundsatzprogramm der Piratenpartei Deutschland, als
auch im Grundsatzprogramm der NRW PIRATEN sowie im 2010er und wiederum im
2012er Wahlprogramm der NRW PIRATEN dieses Thema einen beachtlichen Umfang
einnimmt.
In unseren jeweiligen Arbeitskreisen sind viele Piraten und interessierte
Bürger dabei, sich mit diesen Themen auseinanderzusetzen und Stellungnahmen
zu erarbeiten. Gerade durch unsere basisdemokratische Arbeitsweise
innerhalb der Partei und dem hohen Wissenpotential, auf das wir
zurückgreifen können, sind wir in der Lage, Dinge zu erarbeiten, ohne auf
gekaufte Studien zurückgreifen zu müssen. Aber wie bei allen Fragen des
Lebens, gibt es dazu keine abschließende Meinung. Darum arbeiten unsere
Arbeitskreise auch weiter, nachdem Positionen in Grundsatz- und
Wahlprogramme eingeflossen sind. Wir _haben _ uns nicht damit
auseinandergesetzt, wir tun es fortwährend.
Zu Ihren Detailfragen:
=>Wie steht die Piratenpartei zum Abbau von Stein- und Braunkohle?
Grundsatzprogramm NRW:
"Daher soll die Energiegewinnung aus fossilen Brennstoffen und Atomkraft
mittel- und langfristig durch nachhaltig verfügbare und umweltschonende
Ressourcen ersetzt werden..."
Wahlprogramm NRW:
"Große Kohlekraftwerke dagegen laufen den Zielen der Energiewende zuwider
und emittieren neben großen Mengen von Kohlendioxid auch weitere
Schadstoffe."
Daraus ergibt sich unsere Sicht auf die Kohleförderung. Sie ist in unserer
Region weder effizient, wenn man alle Faktoren berücksichtigt, noch
entspricht die Verwertung dieser zur Energiegewinnung unseren Programmen.
=>Was verstehen Sie unter "gegerativen" Energien? Wie unterscheiden sich
"generative Energien" von den regenerativen?
Ich vermute, Sie meinen generative Energien.
Gemeint ist mit generativer Energie die, die frei zur Verfügung steht, ohne
erst erzeugt oder wiedererzeugt zu werden, wie z.B. Sonnenenergie. Im
Gegensatz dazu die regenerativen Energien, die bei der Energiegewinnung aus
nachwachsenden Rohstoffen diese selber verbaucht.
Ich lese bei Ihnen großes Interesse an Umwelt- und Klimapolitik und würde
Sie gern einladen, bei und an diesem Thema mitzuarbeiten.
Mit piratigen Grüßen
Sylvia Grodde