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Frage von Martin P. •

Frage an Swen Schulz von Martin P. bezüglich Gesundheit

Wie werden Sie morgen bei der Abstimmung zur Widerspruchsregelung bei Transplantationen abstimmen?

Viele Grüße,

ein Patient mit terminaler Niereninsuffizienz

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Antwort von
SPD

Sehr geehrter Herr Pallmann,

tatsächlich war bisher die Lage für Patientinnen und Patienten in Deutschland, die auf ein Spenderorgan warten, nicht zufriedenstellend. Ich habe daher sowohl mit Ärzten und Patienten über dieses Thema diskutiert und zudem im letzten Frühjahr auch zu einer öffentlichen Diskussion eingeladen.

Interessanterweise standen meine Gesprächspartner, ob Organtransplantierte oder auch Transplantationsbeauftragte Ärzte, der Widerspruchslösung von Karl Lauterbach und Jens Spahn eher kritisch gegenüber. Das Problem der fehlenden Spenderorgane wurde weniger in einer mangelnden Spendenbereitschaft gesehen, sondern vielmehr in der Organisation und im Vergütungssystem von Krankenhäusern. Das haben wir vergangenes Jahr geändert. Mit der Reform des Transplantationsgesetzes erhalten die Kliniken eine höhere Vergütung für Organentnahme und -transplantation. Bislang wurden Kliniken in Deutschland, die sich um Organspenden kümmern, eher finanziell bestraft. Erstattet bekommen die Kliniken auch die Freistellung der Transplantationsbeauftragten. Sie sind eine wichtige Schnittstelle zwischen den Patienten, deren Familien und den Krankenhäusern. Ihre Rolle wird gestärkt.

Aus diesen Gründen, aber auch weil die Widerspruchslösung nach meiner Auffassung einen zu starken Eingriff in die persönliche Freiheit des Einzelnen darstellt, war ich zu dem Schluss gekommen, dass ich nicht den Gesetzesvorschlag von Jens Spahn und Karl Lauterbach unterstützen werde. Letztlich kann es nicht sein, dass wir bei der Weiterverarbeitung unserer Daten die Zustimmung jedes Einzelnen zur gesetzlichen Voraussetzung machen, aber bei einem so wichtigen Thema wie der Organspende einfach eine Zustimmung als gegeben ansehen.

Ich hoffe, dass ich Ihnen meine Gründe ausreichend darlegen konnte.

Mit den besten Grüßen
Swen Schulz