Frage an Swen Schulz von Katrin M. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen
Lieber Swen Schulz,
Sie sind Abgeordneter meines Wahlkreises in Berlin - Spandau Nord. Kennen Sie die Stellungnahme der „Ärzte für Individuelle Impfentscheidung e.V.“ ?
Aktuell geht es um die verpflichtende Masernimpfung - beruflich bin ich persönlich zu dem Thema informiert, da sich mein Arbeitsplatz im Robert Koch-Institut befindet.
Ich habe die Petition gegen eine Impfpflicht unterschrieben.
Meine Gründe hierfür sind u.a.: Jeder von uns muß und kann selbst über eine Impfung zum Schutz der Gesundheit entscheiden (Prinzip der Demokratie). Dafür brauchen wir Informationen und Aufklärung. Wir brauchen jedoch keine Pflicht, die z.B. nicht geimpfte Lehrer und Erzieherinnen vom Job bzw. nicht geimpfte Kinder und Schülerinnen von der Betreuung oder der Schule ausschließen soll oder bereits ausschließt. Die Masernimpfung ist wichtig und in jedem Fall zu empfehlen. Das ist klar. Meine Kindheit habe ich in der DDR verbracht und bin geimpft worden. Jedoch bin ich gegen eine Impf-Pflicht. Ich bin für eine freie individuelle Impfentscheidung (hierfür sprechen aus fachlicher Sicht auch andere Gründe wie z.B. die individuelle gesundheitliche Situation eines Menschen oder Patienten u.v.m.).
Siehe bitte im Internet:
https://www.individuelle-impfentscheidung.de/
Sowie den Brief an unseren Gesundheitsminister Jens Spahn:
https://www.individuelle-impfentscheidung.de/impfpflicht/stellungnahme-masernschutzgesetz-offener-brief-an-jens-spahn.html
Ich würde mich sehr freuen, wenn auch Sie Herr Schulz sich politisch für eine individuelle Impfpflicht einsetzen und meine Rechte als Wählerin vertreten!
Herzlich von
K. M.
Sehr geehrte Frau M.,
für Ihre „Rechte als Wählerin“, wie Sie schreiben, setze ich mich natürlich immer ein. Ebenso für Ihre individuelle Freiheit. Doch diese Freiheit hat in einer Gesellschaft Grenzen. Genau das ist die Frage, vor der wir und ich als Abgeordneter im Bundestag stehen: Ist ein individuelles Recht eine Impfung zu verweigern vorrangig oder der Gesundheitsschutz aller?
Viele Aspekte sind dabei beachtenswert, ganz grundsätzliche aber auch praktische Fragen. Grundsätzlich bin auch ich eher für Aufklärung und Freiwilligkeit. Auch verstehe ich als mehrfacher Vater all jene, die sich fragen, ob impfen gut für das Kind ist. Schließlich können sich ja Nebenwirkungen einstellen oder gar Komplikationen. Auf der anderen Seite sind es gerade die nicht geimpften Kinder oder Kontaktpersonen, die diese Krankheit, die sich so explosionsartig verbreiten kann, so gefährlich machen. Die Zunahme der Impfmüdigkeit ist es, die mich hier zu einer Abkehr der Freiwilligkeit kommen lässt. Als Mitarbeiterin des RKI wissen Sie viel besser als ich, wie wichtig es ist, einen sogenannten Herdenschutz zu erreichen.
Wir brauchen eine Durchimpfungsrate von 95 Prozent. Ein Ziel, das in Deutschland nicht erreicht ist. Aus diesen Gründen werde ich dem geplanten Gesetz zur Impfpflicht bei Masern zustimmen.
Mit den besten Grüßen
Swen Schulz