Frage an Swen Knöchel von Michael L. bezüglich Kultur
Sehr geehrter Herr Knöchel,
Sie haben sich zur Landtagswahl in meinem Wahlbezirk in Halle an der Saale gestellt.
In Halle an der Saale spielt die Wissenschaft eine große Rolle.
In diesem Zusammenhang nehmen Sie bitte Stellung zum Betrug des ehemaligen Verteidigungsministers der BRD beim Verfassen seiner Dissertation.
Teilen Sie die, in weiten Teilen der Union verbreitete, Meinung, dass der Betrug und geistige Diebstahl eher als harmlos anzusehen ist und Popularität eines Politikers in bestimmten Schichten der Bevölkerung über den bürgerlichen Werten unseres Landes steht?
Finden Sie es, wie die deutsche Kanzlerin es bezeichnet, scheinheilig, wenn diese Werte verteidigt werden?
In Erwartung auf Ihre Antwort verbleibe ich mit freundlichen Grüßen
Wähler M. Lehmann
Sehr geehrter Herr Lehmann,
ich bin davon überzeugt, dass Ehrlichkeit eine wichtige Eigenschaft, vor allem von Menschen die sich politisch engagieren, sein sollte. Letztlich wollen die Bürgerinnen und Bürger wissen, wofür der sich zur Wahl Stellende steht.
Dies sollte aber nicht nur für die Politik, sondern auch für die berufliche oder wissenschaftliche Tätigkeit gelten. Insoweit hat der Verteidigungsminister a.D. durch sein Handeln auch in Bezug auf das ihm anvertraute öffentliche Amt, seine eigene Glaubwürdigkeit entwertet. Der Rücktritt war insoweit folgerichtig und erfolgte nach meiner Auffassung zu spät.
Die in diesem Zusammenhang geführte Debatte, ob es sich dabei ggf. um ein Kavaliersdelikt handele und ob man unter dem Gesichtspunkt der Opportunität darüber hinwegsehen sollte, hat sowohl der Politik, als auch der Wissenschaft, Schaden zugefügt.
Für die von der Kanzlerin als scheinheilig bezeichnete Debatte, hat sie selbst die Ursache mit gesetzt, indem sie Selbstverständlichkeiten zu Gunsten eines Parteifreundes aufzugeben gedachte.