Frage an Susen Knabner von Dieter K. bezüglich Arbeit und Beschäftigung
Sehr verehrte Frau Knaber!
Wie sehen die Freien Wähler und Sie die relativ grosse Anzahl von Minijobs,die befristeten Tätigkeiten und die stark zugenommene Leiharbeit in Deutschlland im allgemeinen und im Bayern im besonderen?
Sehen die Freien Wähler diese Entwicklung im Sinne und Interesse einer prosperierenden Industrie und einem Dienstleistungsbereich,der ja auch im Allgäu sehr stark auf befriste - und Minijobs setzt,als notwendiges Übel an oder betrachten Sie diese Entwicklung eher kritisch?
Bei Letzterem,was gedenken die Freien Wähler zu tun,um diese Art von Jobs zu begrenzen?
Für die Beantwortung dieser Frage bedanke ich mich im voraus und verbleibe
mit freundlichen Grüssen
D. K.
Sehr geehrter Herr K.,
zunächst freue ich mich über Ihr politisches Interesse. Gerne beantworte ich Ihnen Ihre Frage.
Leiharbeit und befristete Arbeitsverträge sind aus meiner Sicht ein Versuch der Wirtschaft, unser sehr starres Arbeitsrecht nach ihren Bedürfnissen flexibler zu gestalten. Das Kündigungsschutzgesetz führt zu dem Paradoxon, dass ein Arbeitgeber, wenn gerade wenig Arbeit vorhanden ist, nicht die Arbeitnehmer ausstellen kann, die er nicht mehr braucht, sondern die am wenigsten schutzwürdig sind. Das sind häufig junge Mitarbeiter, die im Unternehmen mit viel Aufwand und Kosten ausgebildet wurden. Aus meiner Sicht ist diese Regelung kontraproduktiv. Auf Grund des bereits bestehenden Fachkräftemangels, der sich in den kommenden Jahren verstärken wird, wird es künftig vom Arbeitgebermarkt immer mehr zum Arbeitnehmermarkt übergehen. Die hohen Schutzwerte unseres Arbeitsrechts werden daher ihre Bedeutung verlieren. Auf der anderen Seite ist es notwendig, und so kommen viele Minijobs zu Stande, das Arbeitnehmer flexibler arbeiten wollen, dem aber das Arbeitszeitgesetz entgegensteht. So nehmen manche lieber mehrere Minijobs an, um ihre berufliche Tätigkeit mit Familie, Pflege von Angehörigen oder einer Aus- oder Fortbildung zu vereinbaren.
Ich sehe die Lösung daher in einer Flexibilisierung des Arbeitsrechts, die den arbeitsvertraglichen Parteien mehr Möglichkeiten und Chancen bietet, aber natürlich auch dem Arbeitnehmer ausreichend Schutz und Sicherheit . Ein System nach dem Motto: "hire and fire", wie es in Amerika der Fall ist, wird es mit den Freien Wählern nicht geben.
Ich hoffe, Ihnen mit meiner Antwort eine Entscheidungshilfe für die Bundestagswahl gegeben zu haben und würde mich über Ihre Stimmen freuen.
Mit herzlichen Grüßen
Susen Knabner
Ihre Bundestagskandidatin für die Freien Wähler