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Stephan Thomae
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Frage von Karin U. •

Frage an Stephan Thomae von Karin U. bezüglich Umwelt

Sehr geehrter Herr Thomae,

Die heutzutage über Massentierhaltung organisierte Produktion von Tiererzeugnissen wird von der großen Mehrheit der Bevölkerung abgelehnt. Sie ist eine Tierquälerei, die alle Grenzen sprengt, ist maßgeblich schuld am Klimawandel, zerstört die meisten bäuerliche Existenzen und Lebensgrundlagen wie Wasser, Boden und Luftqualität. Darüber hinaus gefährdet sie erheblich die Gesundheit der Bürger.
Werden Sie sich gegen industrielle Landwirtschaft und Massentierhaltung engagieren? Setzen Sie sich für eine konsequente Agrarwende ein? Lehnen Sie die von der EU geplanten Freihandelsabkommen ab, da sie die Missstände weiter verschlimmern und zementieren würden?

Danke schon mal für Ihre Antwort!

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Beim Thema Massentierhaltung ist es wichtig zu differenzieren: Allein die Anzahl der Tiere, die in einem Stall sind, ist nicht aussagekräftig. Vielmehr ist das Verhältnis der Anzahl der Tiere, der zur Verfügung stehenden Fläche und das Verantwortungsbewusstsein des Tierhalters entscheidend. Von der reinen Anzahl an Schweinen, Schafen oder Rindern auf das Tierwohl zu schließen, stellt meines Erachtens eine Scheinkorrelation dar. Es gibt kleine Höfe, bei denen das Tierwohl nicht an erster Stelle steht und genauso gibt es große landwirtschaftliche Betriebe, bei denen sich die Landwirte fürsorglich um ihre Tiere kümmern. Mir ist wichtig, dass jeder Landwirt selbst für sich entscheiden kann, welche Form der Landwirtschaft er betreiben möchte. Denn eigentlich hat der Verbraucher hier die entscheidende Mitverantwortung und Macht. Wenn die Bürger in Deutschland größtenteils nur noch Bio Produkte kaufen würden, würden die Bauern deutlich schneller auf mehr Bio-Betriebe setzen. Leider unterscheiden sich hier die Aussagen in der Fußgängerzone mit dem tatsächlichen Verhalten der Verbraucher an der Supermarktkasse. Ob die Massentierhaltung eine Gefahr für Wasser, Boden und Luft darstellt, ist zu hinterfragen, denn: egal ob die Tiere in kleinen Betrieben oder in großen Betrieben gehalten werden: der Methanausstoß ist derselbe. Vielmehr geht es darum, den Fleischkonsum im Gesamten zu reduzieren. Hier muss ein gesellschaftlicher Bewusstseinswandel eintreten, der aber per se nichts mit der Art der Haltung zu tun hat.

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Sehr geehrte Damen und Herren,

leider habe ich Ihnen soeben eine unvollständige Antwort übermittelt. Nachfolgend die vollständige Antwort (inkl. des Absatzes "Hinsichtlich Ihrer Frage zu Freihandelsabkommen"):

"Beim Thema Massentierhaltung ist es wichtig zu differenzieren: Allein die Anzahl der Tiere, die in einem Stall sind, ist nicht aussagekräftig. Vielmehr ist das Verhältnis der Anzahl der Tiere, der zur Verfügung stehenden Fläche und das Verantwortungsbewusstsein des Tierhalters entscheidend. Von der reinen Anzahl an Schweinen, Schafen oder Rindern auf das Tierwohl zu schließen, stellt meines Erachtens eine Scheinkorrelation dar. Es gibt kleine Höfe, bei denen das Tierwohl nicht an erster Stelle steht und genauso gibt es große landwirtschaftliche Betriebe, bei denen sich die Landwirte fürsorglich um ihre Tiere kümmern. Mir ist wichtig, dass jeder Landwirt selbst für sich entscheiden kann, welche Form der Landwirtschaft er betreiben möchte. Denn eigentlich hat der Verbraucher hier die entscheidende Mitverantwortung und Macht. Wenn die Bürger in Deutschland größtenteils nur noch Bio Produkte kaufen würden, würden die Bauern deutlich schneller auf mehr Bio-Betriebe setzen. Leider unterscheiden sich hier die Aussagen in der Fußgängerzone mit dem tatsächlichen Verhalten der Verbraucher an der Supermarktkasse. Ob die Massentierhaltung eine Gefahr für Wasser, Boden und Luft darstellt, ist zu hinterfragen, denn: egal ob die Tiere in kleinen Betrieben oder in großen Betrieben gehalten werden: der Methanausstoß ist derselbe. Vielmehr geht es darum, den Fleischkonsum im Gesamten zu reduzieren. Hier muss ein gesellschaftlicher Bewusstseinswandel eintreten, der aber per se nichts mit der Art der Haltung zu tun hat.

Hinsichtlich Ihrer Frage zu Freihandelsabkommen:
Die Bundesrepublik Deutschland hat in den letzten Jahrzehnten über 100 Handelsabkommen, die Europäische Union über 60 Handelsabkommen geschlossen. Bislang bestand stets Konsens, dass dies auch zum Vorteil von Entwicklungsländern ist. Handelsabkommen können Fortschritt und Frieden weltweit dienen, sie schaffen Arbeitsplätze und Wachstum, auch in Entwicklungsländern. Deshalb setzen wir auf Wohlstand für mehr Menschen durch freien Handel. Freihandel ist generell nicht unfair: Mit Blick auf die letzten 50 Jahre kann festgestellt werden, dass es uns in Deutschland und Europa besser geht, genauso profitieren aber auch unsere Handelspartner von dem Abbauen von Zollschranken. Solche Abkommen werden natürlich auch nur abgeschlossen, wenn für beide Länder eine Win-Win Situation entsteht und Synergien genutzt werden können. Entwicklungsländer, Schwellenländer ebenso wie Industrienationen auf der ganzen Welt haben einen großen Mehrwert durch Freihandelsabkommen. Sie eröffnen uns die Chance, der Globalisierung Regeln und gleichzeitig Erleichterungen zu geben."

Mit freundlichen Grüßen
i.A. Robert Wilke

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