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Stephan Hilsberg
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Frage von Andreas M. •

Frage an Stephan Hilsberg von Andreas M. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen

Sehr geehrter Herr Hilsberg

was halten Sie von dem bedingungslosen Grundeinkommen?

Denken Sie nicht auch, dass es ungerecht ist, dass in einem reichem Land wie Deutschland Menschen in Armut leben, obwohl sie um Unterstützung vom Staat gebeten haben?

Sollten nicht 3,5 Millionen Deutsche, viele Kinder und Rentner die Möglichkeit haben, am gesellschaftlichen Leben teilzuhaben, anstatt nur ihre nackte Existenz abgesichert zu wissen?

Ein Wechsel zum Grundeinkommen würde soviele positive Dinge mit sich bringen.

Ein bedingungsloses Grundeinkommen:
... stärkt die Familie.
... fördert Innovation
... stärkt die Unternehmen.
... stärkt die Volkswirtschaft. Unproduktive Industrien und Wirtschaftszweige müssen nicht mehr subventioniert werden.
... ermöglicht einen umfassenden Abbau von Bürokratie, auch in den Sozialsystemen. Ein bedingungsloses Grundeinkommen ersetzt weitestgehend bestehende Sozialleistungen.

Das bedingungslose Grundeinkommen wird von vielen namenhaften Wissenschaftlern, unter ihnen zwei Nobelpreisträger der Wirtschaftswissenschaften gefordert.
Mehrere voneinander unabhängige Studien belegen eine Finanzierbarkeit.

Dass Menschen mit Kürzungen der Sozialleistungen zur Arbeit bewegt werden müssen, ist auch eine sehr fadenscheinige Praktik.

Wäre es nicht motivierender für Arbeitslose, wenn sie mehr als 20% von ihrem erarbeiteten Geld behalten können?
Denken Sie wirklich, ihre Wähler wollen hören, dass sie potentielle Faulenzer sind, die zur Arbeit gezwungen werden müssen?

Sollte sich die SPD nicht langsam von der eingestaubten Idee der Vollbeschäftigung lossagen und nach neuen, innovativen Lösungen suchen?

Ich glaube, es ist Zeit für eine wirkliche Verbesserung, nicht nur für Ausbesserungen an einem maroden System.
Was glauben Sie?

Freundliche Grüße
A.Milinski

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Antwort von
SPD

Sehr geehrter Herr Milinski,

ich persönlich finde die Idee vom Grundeinkommen eine sehr bedenkenswerte Idee. Sie ist in der Tat unbürokratisch und sie ist nicht viel teurer das Existenzminimum zu garantieren, als unser jetziges System, . Außerdem akzeptiert sie alternative Lebensentwürfe besser und bindet die Hartz IV-Empfänger nicht so an die Jobcenterbürokratie.

Sie hat natürlich auch Nachteile. Sie bietet keine Anreize zur Arbeitsaufnahme. Sie hat vermutlich keine Mehrheit in der Bevölkerung. Sie vermittelt kein höheres Einkommen als das jetzige Hartz IV. Sie löst auch nicht das Problem mit jener gesellschaftlichen Gruppe, die zeitweilig oder dauerhaft von ihrer eigenen Arbeit nicht leben können, entweder weil sie physisch oder psychisch nicht dazu in der Lage sind, weil sie nicht motiviert sind, oder weil sie von unvorhersehbaren Schicksalsschlägen betroffen waren. Und dafür braucht man auch künftig eine gesellschaftliche Betreuung. Man wird also auch in Zukunft Bürokratie brauchen.

Ich bin daher nicht sicher, ob es eine echte Lösung ist, und bin sehr skeptisch in Bezug auf eine Mehrheitsfindung für dieses System.

Ihr Stephan Hilsberg