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Steffen Kotré
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Frage von Ernest G. •

Was ist ihre Meinung über die Türkei-Politik der Bundesregierung und der EU der letzten Jahe, sowie dem Erdogan gegenüber? Und, was ist ihre Meinung bezogen auf den Bergkarabach-Konflikt?

Sehr geehrter Herr Kotré,

der Umgang der Bundesregierung sowie diverser EU-Politiker der Türkei und insbesondere dem Erdogan gegenüber in den letzten Jahren, war einfach nur erbärmlich und völlig mangelhaft. Man hat sich zu sehr vom Erdogan auf der Nase rumtanzen lassen, anstatt mal ordenlich auf den Tisch zu hauen, und ihm Grenzen aufzuzeigen. Ja, man hat sich erpressbar gemacht, etwa mit diesem unsäglichen EU-Türkei-Flüchtlingsdeal. Außerdem beharrte man immer noch auf Beitrittsverhandlungen, obwohl man wusste, wie schlimm es unter Erdogan ist. Ich verstehe die ganzen Politiker nicht, denen es anscheinend nichts ausmacht, dass die Türkei mitsamt so einem Despoten, wie Erdogan eben einer ist, irgendwann mal Teil der EU werden soll...

Und, im Bergkarabach-Konflikt bin ich ganz klar auf Seiten der Armenier. Ich denke, die Hauptschuld trägt die aserbaidschanische Seite, deren Führer Aliyew nicht wirklich anders gestrickt ist, wie sein Freund vom Bosporus (Erdogan)...

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Sehr geehrter Herr Goetz,

in der Tat hat sich die Bundesregierung mit dem Flüchtlingsabkommen erpressbar gemacht. Die Bundesregierung interessieren deutsche Interessen nicht. Sonst würde sie die Grenzsicherung selbst übernehmen, anstatt völlig irrsinnig die Türkei dafür zu bezahlen. Selbst der türkische Einfluss in Deutschland durch die DITIB wird nicht zurückgedrängt. Mit der AfD wird es wieder eigene Grenzsicherung und ein Zurückweisen türkischer Anmaßung geben.

Hinsichtlich des Bergkarabach-Konfliktes hätte ich mir eine stärkere Unterstützung seitens der Bundesregierung gewünscht. Wenn man das Selbstbestimmungsrecht der Völker ernst nimmt, hätte es gegen die aserbaidschanisch-türkische Aggression eine Intervention geben müssen. Ich selbst war mit Abgeordnetenkollegen mehrere Tage vor Ort und konnte mir ein Bild der Lage machen. Die aserbaidschanische Aggression des Diktators İlham Əliyev wurde u.a. durch massive Aufrüstung über Jahre vorbereitet, zudem kamen moderne NATO-Waffen der Türkei, Söldner aus Syrien und Libyen sowie Drohnen aus Israel zum Einsatz.

Der freie Westen hat hier wieder einmal kläglich versagt, denn durch die Appeasement-Politik gegenüber der Türkei und Aserbaidschan ("zwei Staaten und eine Nation", wie es der türkische Verteidigungsminister ausdrückte) wurde die Türkei in ihrer aggressiven Territorialpolitik bestärkt. Die Wahrscheinlichkeit weiteren aggressiven Vorgehens durch die Türkei hat sich durch die im Nu erfolgte Aufgabe eines Teils von Bergkarabachs durch den Westen weiter erhöht, während das Vertrauen unserer Partner in die Ernsthaftigkeit unseres Engagements gesunken ist.

Mit freundlichen Grüßen

Steffen Kotré

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