Frage an Steffen Bockhahn von Regine F. bezüglich Recht
Sehr geehrter Herr Bockhahn,
ich fordere Sie dringend auf, gegen die Gesetzesvorlage zur Vor- ratsdatenspeicherung zu stimmen. Ich bin wahrlich kein Sicherheitsfanatiker, aber das letzte biß- chen Anonymität muß gewahrt bleiben. Wir sind ohnehin ein totaler Überwachungsstaat über alle Maßen hinaus! Die derzeitigen Verstöße der unionsgeführten Politik gegen Gesetze sind ein Hohn gegen das Volk, das diese Damen und Herren eigentlich vertreten soll. Zudem sollen die Verstöße am Volk vorbei so unbemerkt wie möglich realisiert werden. Zu nennen ist die Gesetzes vorlage zur Vorratsdatenspeicherung. Noch wesentlich schlimmer und kaum noch steigerungsfä- hig empfinde ich den ESM-Vertrag, der die Finanzautonomie unseres Staates komplett aushe- belt und unser Volk entgegen des mit der Einführung des EURO verankerten Stabilitätspaktes, keine Haftung für EU-Staaten in der Krise zu übernehmen, eben doch hemmungslos zur Haftun gsübernahme zwingt. Es kann doch nicht wahr sein, daß unsere Volksvertreter so einen Vertrag durchwinken. Hier steht m.E. ohnehin nur noch dem Bundesrat die Möglichkeit zu, diesem Vertrag die Zustimmung zu verweigern.
Griechenland ist es mit einer höchst kriminellen Bilanz- fälschung in die Eurozone aufgenommen worden. Wie war so etwas möglich, wo doch hochbe- zahlte Sachverständige die Einhaltung der Kriterien überwachen sollten? Wieso wird keiner der Verantwortlichen zur Rechenschaft gezogen für das vollständige Versagen? Und wie will die Politik uns erklären, warum wir hart arbeitenden Deutschen für die illiquiden Länder Europas aufkommen sollen bzw. uns selbst ins finanzielle Elend zu stürzen, denn sofern der ESM-Vertrag so abgesegnet durchgeht, wird sehr wahrscheinlich genau das passieren! Aber klar, niemand aus der Politik brauchte sich je zu rechtfertigen, geschweige denn, daß jemals einer zur Verantwortung gezogen wurde. Für eine Beantwortung bzw. Meinungswiedergab bedanke ich mich vorab ganz herzlich.
Freundliche Grüße
Regine Fuchs
Sehr geehrte Frau Fuchs,
ich werde gegen die Vorlage stimmen. Allerdings tue ich das aus anderen Gründen. Aus meiner Sicht ist dies wieder nur ein Rettungspaket für Banken. Es wird aber nicht den Griechen und auch nicht den Deutschen helfen. Wieder werden die unregulierten Märkte unterstützt, die der Grund für die Krise sind. Nötig wäre die Eindämmung der Spekulationen und ein Ende des immerwährenden Ziels Gewinne zu maximieren. Wir sind in der absurden Situation, dass Geld sich selbst vermehrt, ohne dass Waren und Produkte dahinter stehen. Wir brauchen einen echten europäischen Binnenmarkt, in dem es eine gemeinsame Wirtschafts-, Währungs- und vor allem Sozialpolitik gibt. Alles andere wird nur dazu führen, dass weiter der eine versucht, den anderen über den Tisch zu ziehen. Das hat noch nie auf Dauer funktioniert.
Mit freundlichen Grüßen
Steffen Bockhahn, MdB
Fraktion DIE LINKE.
Mitglied des Haushaltsausschusses
Obmann im Rechnungsprüfungsausschuss