Frage an Stefan Weber von Anja K. bezüglich Arbeit und Beschäftigung
Regierung? Gewerkschaft? Pflegeberufekammer?
Es wäre schön, wenn sich mal jemand , der sich genau in der Materie auskennt, eine Aufstellung machen würde. Wer hat welche Zuständigkeit und welche Kompetenz. Und wie passt die Kammer dazwischen und welche Macht hat sie wirklich?
Wenn es geht: So, dass man es versteht ohne politisch - Jura
Es heißt: Die Pflege hat wird jetzt mit an den Tisch geholt - an welche Tische? Und wenn man an diesem Tisch sitzt, dann ist es im Moment ja so, dass man lediglich beraten darf. Und WENN die Bundespflegekammer tatsächlich kommen sollte und wenn sie dann (wovon ich noch nicht ganz überzeugt bin) eine WIRKLICHE Stimme, ein Stimmrecht hat, welches Gewicht hat diese Stimme dann? Da sitzen dann doch wohl auch weiter die mit, die den Karren vor die Wand gefahren haben...
Wo fängt die tatsächliche Selbstbestimmung an? Und wo hört sie auf?
Durch welche Abstimmung muss das, was die Kammervertreter für die Berufsgruppe "beschließen "?
Wer kontrolliert oder übernimmt die Verantwortung, wenn der Personalbemessungsschlüssel Folgen hat, für andere Berufsgruppen in der Klinik/Einrichtung? "Pflegekraft eingestellt, Servicekraft entlassen = Pflegekraft macht den Service mit"?
Ich MÖCHTE ja verstehen, aber das kann man eben nur, wenn man mal den Durchblick hat.
Eine einfache Aufstellung, dass wäre schön.
Vielen Dank
Sehr geehrte Frau K.,
entschuldigen Sie, dass ich verspätet auf ihre Anfrage antworte.
Die Pflegeberufekammer ist die Vertretung aller beruflich tätigen Pflegefachpersonen in Schleswig-Holstein. Damit vertritt sie die größte Gruppe im Gesundheitswesen. Mit der Pflegeberufekammer gestalten erstmals Pflegefachpersonen ihren Beruf selbst. Die Pflegeberufekammer ist in allen Angelegenheiten, die Pflege und den Pflegeberuf betreffen, zwingend mit einzubeziehen.
Die Kammer nimmt hoheitliche Aufgaben des Staates wahr und erstellt eine einheitliche Berufsordnung und verbindliche ethische Regelungen für Pflegefachpersonen. Die Pflegeberufekammer vertritt zudem den Berufsstand überall dort, wo die Pflege politisch vorkommt. Sie ist vertreten im Vorstand des Landespflegeausschuss, dem Gemeinsamen Landesgremium zur Entwicklung medizinischer Versorgungsstrukturen, der Beteiligtenrunde zur Krankenhausplanung, dem MDK Beirat, der Konzertierten Aktion Pflege etc. Zu den gesetzlichen Aufgaben der Pflegeberufekammer Schleswig-Holstein zählt auch die Beratung von Politik und Verwaltung bei pflegerelevanten Gesetzentwürfen und Verordnungen. Verordnungen werden im Sozialministerium erarbeitet. Dort wird die Pflegeberufekammer überall einbezogen und um Stellungnahme gebeten. Zudem nimmt sie auch an Arbeitsgruppen teil und bringt ihre Expertise ein. Aktuell arbeitet sie zum Beispiel an der Umsetzung der Ausbildungsreform der Pflegeberufe mit. Weiterhin wird ab 2020 die Ombudsstelle für Auszubildende in der Pflege bei der Pflegeberufekammer Schleswig-Holstein angesiedelt sein. Auszubildende bekommen dadurch die Möglichkeit, Konflikte mit Ausbildungsbetrieben und Lehreinrichtungen mit unterstützender Moderation zu klären. Die Kammer soll dafür eine arbeitgeberneutrale Adresse anbieten.
Das ist eine kurze Zusammenfassung der Arbeit der Pflegeberufekammer. Im Jahresbericht der Pflegeberufekammer ist die Arbeit noch einmal ausführlicher dargestellt.
https://www.pflegeberufekammer-sh.de/aktuelles/artikel/jahresbericht-ist-veroeffentlicht/
Auf der Homepage finden sie noch vieles mehr über die Arbeit der Pflegeberufekammer und auch die Zusammenfassungen der Kammerversammlungen. Sicherlich sind auch die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Geschäftsstelle der Pflegeberufekammer für weitere Fragen zu erreichen.
Die Pflegeberufekammer ersetzt nicht die Arbeit der Gewerkschaft. Dies ist auch bei den anderen Kammern im Gesundheitswesen nicht der Fall. Die Gewerkschaften haben weiterhin die Aufgabe, die äußerlichen Rahmenbedingungen für die Pflege wie z.B. Tarifverträge, Arbeitszeiten und Löhne zu verhandeln. Deshalb brauchen wir eine starke Gewerkschaft an der Seite der Pflegeberufekammer, um die Arbeitsbedingungen weiter zu verbessern.
Ich hoffe, ich konnte ihnen die Arbeit der Pflegeberufekammer näher erläutern und die von ihnen genannten „Tische“ transparenter darstellen.
Mit freundlichen Grüßen
Stefan Weber
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