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Stefan Pohl
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Frage von Maria W. •

Frage an Stefan Pohl von Maria W. bezüglich Wissenschaft, Forschung und Technologie

Sehr geehrter Herr Pohl,

im letzten Jahr unterzeichnete das Kultusministerium des Landes Rheinland-Pfalz ein Kooperationsabkommen mit der Bundeswehr. Durch diesen Vertrag wird der Zugang der Bundeswehr zu Schülerinnen und Schülern weiter verbessert. Dabei wird auch das umstrittene Simulationsspiel Pol&IS angeboten und es werden ganze Unterrichtsstunden von den Bundeswehrsoldaten übernommen. Zudem sind Jugendoffiziere der Bundeswehr berechtigt, LehrerInnen fort- und ReferendarInnen auszubilden. Diese Kooperationsvereinbarung lehnen wir strikt ab.
Mit der landesweiten Kampagne „Schulfrei für die Bundeswehr“ setzen wir uns für eine Rücknahme dieser unterzeichneten Vereinbarung ein. Wir wenden uns nicht gegen politische Aufklärung, da diese essentiell notwendig ist, um gerade jungen Menschen eine umfassende und differenzierte Sicht auf politische Vorgänge zu ermöglichen. Bildungsarbeit gehört aber in die Hände von PädagogInnen und nicht von SoldatInnen, da so die Ansichten der Bundeswehr in den Rang regulärer Lehrinhalte erhoben werden und viele SchülerInnen und ReferendarInnen nicht mehr kritisch distanziert mit den vermittelten Informationen umgehen. Den Widerspruch des Abkommens zu Schulgesetz, Beutelsbacher Konsens und UN-Kinderschutzkonvention haben wir unter anderem dem Petitions¬ausschuss des Landes und in unseren Materialien ausführlich dargelegt.
Ihre Position zum Kooperationsabkommen mit der Bundeswehr stellt für uns einen wichtigen friedenspolitischen Wahlprüfstein für die Landtagswahl am 27. März 2011 dar. Daher unsere Frage: Welche Meinung vertreten Sie zum Thema Bundeswehr an Schulen? Sind Sie bereit unsere Kampagne zu unterstützen?
Weitere wichtige friedenspolitische Fragen sind für uns Ihre Positionen zu den Atomwaffen in Büchel und den Kriegsflughäfen Ramstein und Spangdahlem. Wir fordern den Abzug der Atomwaffen und eine aktive Abrüstungs- und Konversionspolitik. Wie stehen Sie dazu?

Mit freundlichen Grüßen

Maria Weiß
AG Frieden Trier

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Antwort von
CDU

Sehr geehrte Frau Weiß,

vielen Dank für Ihre Fragen über abgeordnetenwatch.de.

Die von Ihnen genannte Kooperationsvereinbarung ist mir leider nicht in ihren einzelnen Bestimmungen bekannt. Von daher fällt es mir natürlich schwer auf ihre Inhalte näher eingehen zu können. Vom Grundsatz her begrüße ich jedoch ausdrücklich die Zusammenarbeit von Bundeswehr und Schule. Die Bundeswehr ist eine Bürgerwehr und deshalb ja auch der parlamentarischen Kontrolle des Bundestages unterzogen. Deshalb mache ich mir auch keine Sorgen, dass Schüler oder Lehrer in irgendeiner Weise negativ beeinflusst werden könnten. Auch erachte ich es als absolut sinnvoll und legitim, den verfassungsgemäßen Auftrag der Bundeswehr den Schülern auch im Unterricht näher zu bringen.

Hinsichtlich Ihrer Frage zu Atomwaffen in Deutschland darf ich auf den Koalitionsvertrag der CDU/CSU/FDP-Regierungskoalition im Bund verweisen. Dort ist explizit festgehalten, dass sich die Bundesregierung dafür einsetzen wird, dass die in Deutschland verbliebenen Atomwaffen abgezogen werden. Dieses Ziel wird von mir ausdrücklich unterstützt. Auch ich bin dafür, dass die verbliebenen Atomwaffen von deutschem Boden verschwinden.

Der Bezeichnung der US-Stützpunkte Ramstein und Spangdahlem in der Eifel als „Kriegsflughäfen“ möchte ich jedoch doch entschieden widersprechen. Natürlich werden über diese Flughäfen auch Auslandseinsätze der US-Streitkräfte koordiniert, die sicherlich in der deutschen Öffentlichkeit strittig diskutiert werden. Doch wir sollten nicht vergessen, dass diese Stützpunkte unser Land und seine demokratische Grundordnung über vierzig Jahre lang geschützt haben. Viele Menschen in den Regionen der Eifel oder der Pfalz leben direkt oder indirekt von diesen Militärstützpunkten.

Freundliche Grüße
Ihr Stefan Pohl