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Frage von Roman B. •

Frage an Stefan Pohl von Roman B. bezüglich Wissenschaft, Forschung und Technologie

Sehr geehrter Herr Pohl,

Sie schreiben in ihrer Antwort vom 17.02. 2011, daß Sie Erika Steinbachs Äußerung, daß Polen zuerst 1939 mobil gemacht hat, unhaltbar finden. Die historischen Fakten sagen etwas anderes aus. Dazu zitiere ich folgende Quelle: http://www.preussische-allgemeine.de/zeitung/nachrichten/artikel/der-cdu-droht-der-verlust-an-profil-und-identitaet.html .

"Tatsächlich stehen die Sachargumente in beiden Debatten klar auf Seiten Steinbachs:

Die Teilmobilisierung Polens am 26. März 1939 ist eine historische Tatsache. Dieser Akt der Kriegsvorbereitung ändert zwar nichts am Faktum des deutschen Angriffs auf Polen am 1. September 1939. Allerdings kommen weitere gravierende historische Fakten hinzu, die in der heutigen politischen Diskussion meist unterschlagen werden, obwohl sie eine differenziertere Sicht der Ursachen des Zweiten Weltkriegs nahelegen.
Zu diesen Fakten gehört der Umstand, dass Polen nach 1918 sowohl gegenüber Deutschland als auch gegenüber Russland bzw. der Sowjetunion auch mit kriegerischen Mitteln eine in hohem Maße expansionistische Politik betrieb und dass es seine Minderheiten – einschließlich der jüdischen – massiv drangsalierte. Die Zahl der Deutschen in Polen hat sich allein zwischen Ende 1918 und 1924 von knapp 2,4 Millionen auf etwa 1,2 Millionen halbiert. Die Verdrängung und Assimilierung der Deutschen in Polen ging bis 1939 weiter.
Auch dass Polen bereits seit Józef Pilsudskis Maiputsch von 1926 keine Demokratie mehr war, ist in Deutschland vielfach in Vergessenheit geraten.
Schließlich mahnt auch der am 23. August 1939 geschlossene Hitler-Stalin-Pakt und der sowjetische Einmarsch im (allerdings mehrheitlich von Weißrussen und Ukrainern besiedelten) Osten Polens ab dem 17. September 1939 zu einer differenzierten Sicht der Vorgeschichte des II. Weltkrieges – um nur ein weiteres, gravierendes Faktum zu nennen."

Halten Sie weiterhin Frau Steinbachs Aussage zur Erstmobilmachung Polens für unhaltbar?

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Sehr geehrter Herr Baumgart,

vielen Dank für Ihre Mail. Wie Sie ja schon selbst einräumen: Hitler-Deutschland hat einen Angriffskrieg gegen Polen geführt, um dieses Land zu zerschlagen und die Menschen zu versklaven. Um diesen Krieg zu rechtfertigen, haben die Nazis schon im Vorfeld Polen massiv provoziert, was letztlich zur polnischen Mobilmachung schon im März führte. Man sollte deshalb Ursache und Wirkung nicht verwechseln.

Die Aussagen von Erika Steinbach erweckten den Eindruck, als hätten die Polen als erstes provoziert und die Nazis hätten darauf nur reagiert. Erika Steinbach wollte dies mit Sicherheit nicht zum Ausdruck bringen, aber letztlich liesen die Aussagen eine solche Fehlinterpretation zu.

Die Politik der verschiedenen polnischen Regierungen seit erneuter Staatsgründung 1918 können sicherlich mit Recht kritisiert werden. Dies ändert aber nichts an den historischen Tatsachen: Hitler-Deutschland hat Polen überfallen und einen Vernichtungs-Krieg gegen die Zivilbevölkerung geführt. Das bleibt eine dauerhafte historische Schuld Deutschlands gegenüber Polen.

Mit freundlichen Grüßen

Stefan Pohl