Frage an Stefan Müller von hannes k. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen
Sehr geehrter Herr Müller,
die Aussage unseres Ministerpräsidenten Dr.Günther Beckstein in der Passauer Neuen Presse "ein anständiger Bayer wählt CSU" hat mich nachhaltig verwirrt.
Da ich und meine Familie aus persönlicher Überzeugung weit weg von der christsozialen Union wählen, sind wir nun aus heiterem Himmel in die Kategorie der "unanständigen Bayern" gerutscht.
Da ich nie straffällig geworden bin, meine Steuern wie es mir das Gesetz vorschreibt an den Staat abführe und mich niemals mehr als 10km/h über dem Tempolimit im Straßenverkehr bewege, ging ich bis jetzt offensichtlich fälschlich davon aus ein "anständiger Bayer" zu sein.
Ist es tatsächlich unumgänglich für eine Resozialisierung zum "anständigen Bayern" bei der anstehenden Landtagswahl für Ihre Partei zu stimmen?
Danke im Voraus,
Hannes Klein
Sehr geehrter Herr Klein,
vielen Dank für Ihre Frage auf Abgeordnetenwatch.de.
Ich glaube wir wissen beide, wie im Wahlkampf mit Interviews und Reden umzugehen ist. Die Goldwaage sollte man in diesen Zeiten nicht über Gebühr strapazieren. Herr Beckstein hat in diesem Interview so viel ich weiß niemanden als "unanständigen Bayern" bezeichnet und würde dies sicher auch nicht tun. Und mit dem Ziehen von Umkehrschlüssen ist das immer so eine Sache, da werden auch Sie mir als erklärter Nichtanhänger der CSU sicher zustimmen können. Mit etwas Mühe kann man immer das hören, was man hören möchte. Die Ironie in Ihrer Frage zeigt das deutlich.
Ich gehe davon aus, dass Sie sich noch an Wahlkämpfe mit Edmund Stoiber und vielleicht auch Franz-Josef-Strauß erinnern können. Die Zahl der benutzten Samthandschuhe war in diesen Zeiten definitiv geringer als heute.
Mit freundlichen Grüßen
Stefan Müller, MdB