Frage an Stefan Müller von Ulrich K. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen
Sehr geehrter Herr Müller,
einer Meldung des Deutschen Ärzteblatts nach ( http://www.aerzteblatt.de/nachrichten/49250 ) lehnt "die CSU-Landesgruppe im Bundestag die vom Deutschen Ethikrat geforderte Einführung eines „dritten Geschlechts" ab." Leider finde ich in der Meldung wie auch auf der Internetseite Ihrer Landesgruppe keine Erklärung dieser rasch getroffenen Festlegung, abgesehen von der Angabe, es handele sich um "keine gute Idee" und der Ausführung: "Eine Änderung des Personenstandsregisters mit einer neuen dritten Kategorie käme aber für „nicht infrage“."
Ich würde mich freuen, wenn Sie Ihre Haltung an dieser Stelle sachlich begründen könnten.
Im Moment wirkt Ihre Stellungnahme auf mich eher wie ein vorschneller Versuch, Stimmung gegen diesen Vorschlag, der zu Recht zu kontroversen, aber hoffentlich fundierten Diskussionen führen wird, zu machen. Ich hoffe, es folgt Ihrem schnellen "Mit uns nicht" eine sachliche Beschäftigung mit diesem Thema!
Mit freundlichen Grüßen,
Ulrich Kastenbauer
Sehr geehrter Herr Kastenbauer,
Studien zeigen, dass jedes Jahr ca. 400 Kinder geboren werden, deren Geschlecht bei der Geburt nicht eindeutig zu bestimmen ist. Wie Sie wissen sieht das deutsche Recht vor, dass innerhalb 1 Woche das Geschlecht von Neugeborenen in das Geburtenregister eingetragen wird. Sollte keine eindeutige medizinische Zuordnung möglich sein, so wird dem Neugeborenen das Geschlecht zugewiesen.
Meist sind es die Betroffenen selbst, die sich in ihrem Körper bzw. ihrem Geschlecht nicht wohl fühlen. Ich kann mir nicht vorstellen, wie der Eintrag im Pass "Geschlecht neutral" diesem Gefühl Abhilfe schaffen könnte. Die Achtung vor unserer Schöpfung gebietet uns, den Menschen in seinen unterschiedlichsten Formen und Ausprägungen zu respektieren. Ich respektiere auch die Einschätzung des Deutschen Ethikrates. Zwingend teilen muss ich sie allerdings nicht.
Mit freundlichen Grüßen
Stefan Müller