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Frage von Andreas G. •

Frage an Stefan Müller von Andreas G. bezüglich Recht

Sehr geehrter Herr Müller,

vielen Dank für ihre Antwort.
Beispiele kann ich Ihnen sehr viele geben.
Durch eine Politik der Gleichberechtigung von Frauen, die sich allerdings nicht um die Gleichverpflichtung von Frauen (bzw. Gleichberechtigung von Männern) bemüht hat, wurden weitere Situationen geschaffen, in denen heute Männer in verschiedenen Bereichen diskriminiert werden:

Gesundheit:
In der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung wird bislang ausschließlich eine Frauengesundheitsdatenbank geführt und die Regierung gibt ausschließlich Frauengesundheitsberichte heraus. Eine Männergesundheitsdatenbank oder Männergesundheitsberichte im Sinne eines Gender Mainstreaming gibt es nicht.

Das stellt sich mir so dar, als hätte die Gesundheit von Frauen in den Augen der Regierung eine höhere Priorität als die der Männer.

Bildung:
Der "Girls Day" bietet für Schülerinnen eine Möglichkeit, sich über typische Männerberufe zu informieren. Sie werden dazu ermutigt, diese Bereiche bei ihrer späteren Berufswahl nicht grundsätzlich auszuschließen. Während Mädchen somit einen horizont-erweiternden Aktionstag erleben, müssen Jungen in der Schule bleiben. Ein männliches Gegenstück gibt es nur auf lokaler Ebene.

PISA 2000 hat zum Ergebnis geführt, dass insbesondere die eklatant schlechte Lesekompetenz der Jungen eine große bildungspolitische Herausforderung darstelle. Bis heute hat sich die Politik dieser Herausforderung nicht gestellt.

Väter:
Deutschland wurde und wird jährlich mehrmals vom Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte wegen Menschenrechtsverletzungen an Väter verurteilt, da die praktische Umsetzung des väterlichen Umgangsrecht der Willkür der Mutter unterworfen ist.

Was werden Sie unternehmen, um Gerechtigkeit in diesen Bereichen zu fördern?

Mit freundlichen Grüßen
Andreas Göbel

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Antwort von
CSU

Sehr geehrter Herr Göbel,

vielen Dank für die zahlreichen Beispiele.

Gesundheit:

Das Fehlen einer Männergesundheitsdatenbank liegt nicht daran, dass dem Gesundheitsministerium die Gesundheit von Männern nicht so wichtig ist, wie die Gesundheit der Frauen. Es liegt wohl eher daran, dass es bei Frauen geschlechtsspezifisch häufig auftretende Krankheiten gibt, die einer besonderen Beobachtung unterliegen. Auch finden bei Frauen Vorsorgeuntersuchungen statt, die Männer eben nicht brauchen. Eine etwas aufmerksamere Dokumentation frauenspezifischer Gesundheitsprobleme stellt daher keine Diskriminierung von Männern dar.

Bildung:

Ich finde es gut, wenn es Mädchen ermöglicht wird, Einblicke in Berufe zu bekommen, die immer noch hauptsächlich von Männern ausgeübt werden. Dazu zählen vor allem handwerkliche Berufe. Da in diesen Berufen überwiegend Männer arbeiten, liegt - folgt man Ihrer Argumentation - wohl eher eine Diskriminierung von Frauen vor, die derzeit in diesen Bereichen unterrepräsentiert sind.

Das Bildungsniveau ist in Deutschland sehr unterschiedlich. In allen Testbereichen der PISA – Studie (Mathematik, Lesen, Naturwissenschaften, Problemlösen) schneiden die 15-jährigen bayerischen Schülerinnen und Schüler am besten ab. Im internationalen Vergleich rückt Bayern unter den rund 40 Test-Ländern als einziges deutsches Land bis an die Weltspitze vor:

Naturwissenschaften: Platz 4
Problemlösen: Platz 4
Mathematik: Platz 5
Lesekompetenz: Platz 6

Ich halte das bayerische Bildungssystem für so gut, dass seine Lehrerinnen und Lehrer in der Lage sind, bestehende Unterschiede auszugleichen.

Väter:

Gerichte treffen Einzelfallentscheidungen. Es lässt sich daher nicht jede Sorgerechtsentscheidung gleich behandeln. Grundsatz beim Sorgerecht ist der Vorrang des Kindeswohls. An dieser Stelle muss glaube ich nicht an die Politik appelliert werden, sondern eher an die Eltern, deren Verantwortung es ist, eine Sorgerechtsentscheidung zu treffen, die allen gerecht wird. Das Kind hat ein Recht auf Vater und Mutter. Zu einer Entscheidung gehen Gerichte nur dann über, wenn die Eltern vorher keine einvernehmliche Lösung gefunden haben. Die Verantwortung liegt also primär bei den Eltern.

Mit freundlichen Grüßen

Stefan Müller