Frage an Stefan Kaufmann von Nicolai B. bezüglich Umwelt
Lieber Herr Kaufmann,
Der Klimawandel ist langfristig gesehen das größte Problem der Menschheit. Gegenmaßnahmen, z.B. Geschwindigkeitsbegrenzungen auf Autobahnen oder autofreie Sonntage sind bekannt, dennoch werden diese nicht eingeführt. Natürlich kann man wirtschaftliche Interessen, Wählerstimmen o.ä. anführen. Das Problem hierbei ist, dass es der Natur ziemlich egal ist, sie schlägt trotzdem zurück. Warum werden denn gerade keine autofreien Sonntage mehr eingeführt? Das gab es ja schon einmal und wir haben es sogar, es muss ein Wunder gewesen sein, überlebt.
Viele Grüße,
Braun
Sehr geehrter Herr B.,
vielen Dank für Ihre E-Mail. Ich stimme Ihnen zu, dass der Klimawandel eines der drängendsten Probleme unserer Zeit ist und Politik und Gesellschaft mehr tun müssen. Die Große Koalition will noch in diesem Jahr ein umfassendes Klimaschutzgesetz auf den Weg bringen, das auch den Verkehrsbereich beinhaltet. Vier autofreie Sonntage gab es in der Tat während der Ölkrise im Jahr 1973. Es war schon damals eine eher symbolische Maßnahme als Reaktion auf die Energiekrise. Vom menschengemachten Klimawandel wusste man damals noch nichts. Ich denke, dass heute viele Bürgerinnen und Bürger auch sonntags auf ihren PKW angewiesen sind. Ich stimme unserem Ministerpräsidenten Winfried Kretschmann zu, wenn es sagt: „Man muss aber auch gucken, dass es nicht zu sozialen Verwerfungen kommt. Wenn sich die Leute von unserer Politik bedroht fühlen, wählen sie ganz andere Parteien, und der Kampf gegen den Klimawandel scheitert.“ Auch deshalb will ich persönlich vor allem Anreize in den Vordergrund stellen, das Auto stehen zu lassen. Dazu brauchen wir einen attraktiveren und günstigeren Schienenverkehr oder auch steuerliche Anreize für Pendler. Ich glaube nicht, dass Verbote die notwendige Akzeptanz finden werden.
Mit freundlichen Grüßen
Ihr Stefan Kaufmann