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Stefan Kaufmann
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Frage von Leo K. •

Frage an Stefan Kaufmann von Leo K. bezüglich Soziale Sicherung

Sehr geehrter Herr Dr. Kaufmann,

mein Name ist Leo und bin 17 Jahre alt. Als ich 2014 für ein Jahr in Amerika war, sah ich, dass man dort bereits mit 16 Jahren Blut spenden darf. Ich fragte mich sofort, warum wir in Deutschland erst mit 18 Jahren Blut spenden können und recherchierte dazu im Internet: Laut Gesetz stellt Blutspenden eine Körperverletzung dar. Doch eindeutige Nachteile für minderjährige Spender konnte ich zunächst nicht finden.

Darüber sprach ich auch mit einigen Ärzten. Manche wussten nicht, ob es Nachteile für jugendliche Spender gibt. Andere wiederum meinten, es könnte ggf. dem Wachstum schaden. Es stellte sich jedoch heraus, dass es keine wissenschaftlichen Fakten darüber in Deutschland gibt. Ich gründete somit eine Petition die eine Durchführung einer Studie, die die Vor- und Nachteile einer Blutspende ab 16 Jahren wissenschaftlich erörtert. Ich möchte mit dieser Petition Jugendlichen die Möglichkeit geben anderen Menschen zu helfen. Blut rettet Leben und das ist für mich wichtig weil ich jemand anderem das Leben retten kann, deswegen versuche ich viele Argumente zum Thema Blutspenden ab 16 Jahren zu bekommen. Die Petitionsseite: www.blutab16.de

Es wäre sehr nett wenn sie die Petition Unterschreiben.

Wie Sie vielleicht wissen braut eine Petition viele Unterschriften um etwas bewegen zu können, dazu möchte ich sie fragen ob sie einigen Menschen von dieser Petition erzählen könnten.

Ich würde mich sehr freuen wenn wir ein Bürgergespräch machen könnten.

Mit freundlichen Grüßen

Leo Konrad

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Sehr geehrter Herr Konrad,

vielen Dank für Ihre Zuschrift. Sie haben damit eine für mich sehr interessante Frage aufgeworfen. Ich habe Ihre Initiative zum Anlass genommen, nähere Informationen zum Vorschlag, Blutspenden in Deutschland ab 16 zuzulassen, zu erhalten. Über das Ergebnis kann ich Sie heute nun wie folgt informieren:

Die Blutspendeauswahlkriterien, zu denen auch die Altersgrenze zählen, beruhen auf EU-Vorgaben (zum Nachlesen unter EU-Richtlinie 2004/33/EG). Demnach sind Blutspenden generell ab dem 18. Lebensjahr möglich. Bei gesetzlicher Volljährigkeit oder einer schriftlichen Zustimmung der Erziehungsberechtigten, ist nach der EU-Richtlinie eine Blutspende bereits ab dem 17. Lebensjahr möglich; relevant für Ihre Initiative ist jedoch folgender Punkt: eine Blutspende zwischen dem 16. und 17. Lebensjahr ist europaweit nicht möglich.

Könnte dann in Deutschland die Altersgrenze für Blutspenden zumindest auf 17 Jahre gesenkt werden? In Deutschland ist die Altersgrenze für Blutspenden in Umsetzung der EU-Richtlinie nach § 12a Transfusionsgesetz (TFG) auf wissenschaftlicher Basis in den „Richtlinien zur Gewinnung von Blut und Blutbestanteilen und zur Anwendung von Blutprodukten (Hämotherapie)“ der Bundesärztekammer unter Beteiligung und in Einvernehmen mit dem Paul-Ehrlich-Institut festgelegt worden. Diese Organisationen sagen, dass die untere Altersgrenze aus wissenschaftlicher und medizinischer Sicht sinnvoll ist, da jüngeren Blutspender signifikant höhere Komplikationsraten aufweisen. Auch neuste Berichte der Hämovigilanz aus den USA zeigen, dass Spender zwischen dem 16. und dem 18. Lebensjahr doppelt so viele Nebenwirkungen bei der Blutspende erleiden, wie ältere Spender (vgl. „The 2012 AABB United States Donor Hemovigilance Report“).

Solche Ereignisse können dazu führen, dass junge Leute lebenslang als mögliche Blutspender nicht mehr zur Verfügung stehen, obwohl sie andernfalls zu einem späteren Zeitpunkt zu einer Blutspende geeignet gewesen wären. Vor diesem Hintergrund wurde in Deutschland von der in der EU-Richtlinie vorgesehenen möglichen Ausnahmeregelung, der Blutspende ab dem 17. Lebensjahr, kein Gebrauch gemacht.

Ich hoffe, Sie können nunmehr nachvollziehen, warum ich Ihre Initiative – obwohl besten Ansinnens – leider nicht unterstützen kann. Ich denke aber, dass diese Auskünfte für Ihre Initiative trotzdem gewinnbringend sind. Für Ihr außergewöhnliches Engagement danke ich Ihnen dennoch herzlich und ermutige Sie, sich weiterhin aktiv und kritisch in Politik und Gesellschaft einzubringen.

Mit besten Grüßen

Ihr Stefan Kaufmann

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