Frage an Stefan Kaufmann von Holger K. bezüglich Finanzen
Sehr geehrter Herr Dr. Kaufmann,
mit größtem Entsetzen lese ich heute am 30.01.2013 in Spiegel-Online und Süddeutsche.de , dass Bundesfinanzminister Schäuble seinen Widerstand gegen ´Zypern-Hilfen´ aufgibt. Ich bin deshalb entsetzt, da ich aufgrund meiner beruflichen Tätigkeit die Warnungen des BND bezgl. Geldwäsche in Zypern nicht entkräften kann und nun Herr Schäuble offensichtlich einknickt.
Deshalb meine Fragen an Sie:
- Warum wird der dt. Steuerzahler für höchst fragwürdige Geschäftspraktiken zypriotischer Banken und Investmentgesellschaften in Haftung genommen? Trotz Warnung des BND? Warum haften wir für die Verlustrisiken zypriotischer Bank- und Investmentkunden?
- Warum haftet der dt. Steuerzahler für einen Staat Zypern, der sich auf seiner Homepage rühmt, die niedrigsten Unternehmenssteuern Europas zu erheben und bestimmte Kapitaleinkünfte gar nicht zu besteuern? ( http://www.cipa.org.cy/top-reasons-invest-in-cyprus/lowest-EU-corporate-tax-rate/ )
- Wieso bricht der EURO, die Europäische Union, der europ. Bankensektor auseinander, wenn Zypern, seine Banken und seine Investoren die Konsequenzen einer, offensichtlich selbstzerstörenden, Finanzpolitik und Anlagestrategie selber tragen?
Mit freundlichen Grüßen
Holger F. Kriessler
Dipl.-Kfm.
Certified Public Accountant (US-Wirtschaftsprüfer)
Sehr geehrter Herr Kriessler,
vielen Dank für Ihre Fragen.
Die von Ihnen in den Fragen genannten Punkte stehen meiner Ansicht nach Finanzhilfen entgegen.
Ohne das Zypern nachvollziehbare und wirksame Reformen gegen Geldwäsche und eine umfassende Reform der Unternehmenssteuern einleitet, machen Finanzhilfen keinen Sinn.
Die Maßnahmen sollten ja in erster Linie den Bürgerinnen und Bürgern Zyperns helfen. Dies geht nur, wenn für die Zukunft glaubwürdig ausgeschlossen ist, dass sich derartiges Gebaren in Zypern wiederholt.
Ich hoffe sehr, dass der Druck Deutschlands auf europäischer Ebene dazu führt, dass die Republik Zypern entscheidende Maßnahmen einleitet.
Gerne stehe ich Ihnen zu diesem schwierigen Thema auch in einem persönlichen Gespräch Rede und Antwort. Bitte wenden Sie sich doch bei Interesse zur Terminvereinbarung an mein Wahlkreisbüro (Tel. 0711/ 90 72 99 10).
Mit freundlichen Grüßen
Ihr Stefan Kaufmann